Druckartikel: Lösungsvorschlag abgelehnt

Lösungsvorschlag abgelehnt


Autor: Andreas Lösch

Ebern, Donnerstag, 10. August 2017

Ich werde als Bekenntnisloser jetzt nicht damit beginnen, über Gläubige herzuziehen, und beteuern, wie unnötig die Institution Kirche ist. Denn das entspräc...


Ich werde als Bekenntnisloser jetzt nicht damit beginnen, über Gläubige herzuziehen, und beteuern, wie unnötig die Institution Kirche ist. Denn das entspräche nicht ganz den Tatsachen. Die gesellschaftliche Relevanz der Kirche ist gegeben, für viele Menschen ist sie ein Hort, der emotionalen Geborgenheit. Der Sinn des Lebens, des eigenen Seins undsoweiter - Kirche und Religion liefern dafür Antworten, für etliche Menschen bedeutet das Halt und Sicherheit.
Der Apparat Kirche entfernt sich aber, je weiter man in der Hierarchie dieser Organisation hinaufschaut, so weit von seiner Basis, dass man wütend werden kann, und das sogar als außenstehender Ungläubiger. Weil sich diese Kirche als patriarchal strukturiertes, realitätsfernes Unternehmen präsentiert, der eigenen Machtsicherung und Position verschrieben, nicht in der Lage zu erkennen, dass es selbstherrlich den Verfall der eigenen Glaubwürdigkeit beschleunigt. Ich kenne das auch aus Diskussionen mit religiösen Familienmitgliedern, die diese Probleme anprangern, denn so wird es für viele Gläubige unattraktiv, sich der Sache Glaube und Religion noch ernsthaft zu verschreiben.
Das liegt eher selten an den Pfarrern vor Ort. Im ländlichen Raum schaffen es die Geistlichen meist noch, einen direkten Draht zu ihrer Gemeinschaft herzustellen. Beerdigungen, Taufen, Hochzeiten, Kommunion: Ohne Pfarrer wäre das nichts. Nun ist es aber so, dass dem ländlichen Raum offenbar die Anziehungskraft für so manchen Geistlichen fehlt, denn die von der Diözese Würzburg ausgeschriebene Diakon-Stelle in Ebern zieht nicht so ganz, wie Pfarrer Rudolf Theiler erklärt, es wolle offenbar niemand in den Osten Unterfrankens wechseln. Nun gut, sagt Theiler, "ich habe in meiner Pfarrei Leute, die sich sehr engagieren" und bei Hochzeiten oder Taufen längst bewiesen haben, dass sie in der Lage sind, Vorbereitungen und Pflege der Glaubensgemeinschaft mitzutragen. Warum solche Leute nicht auf Honorarbasis einstellen?
Die Diözese lehnt das ab: nicht qualifiziert genug. Da bürgt ein Pfarrer vor Ort für die Qualität möglicher Honorarkräfte, aber das Unternehmen Kirche wischt den Lösungsvorschlag vom Tisch. Auf dem Papier muss es stimmen für das Bistum, die Realität kann man dabei ruhig vernachlässigen.