Lösung in Sicht?
Autor: Werner Reißaus
Wirsberg, Mittwoch, 07. Dezember 2016
Die Verantwortlichen im Markt Wirsberg freuen sich über eine neue Experten-Einschätzung im "Tiefbrunnen-Streit".
Der Kampf gegen Windmühlen, wie Wirsbergs Bürgermeister Hermann Anselstetter (SPD) die Bemühungen der Marktgemeinde um die Ausweisung eines neuen Wasserschutzgebietes für den Tiefbrunnen in der "Au" bezeichnet, könnte nach 27 Jahren erfolgreich beendet werden. Diese positive Nachricht verkündete der Bürgermeister in der Sitzung am Dienstagabend.
"Wir haben berechtigte Hoffnung. Zur Januar-Sitzung wollen wir unseren Hydrogeologen einladen, der uns dann die Ergebnisse der umfangreichen Untersuchungen vorlegen wird."
Wasser aus Neuenmarkt?
Für die Marktgemeinde Wirsberg hat das Wasserschutzgebiet eine zentrale Bedeutung. Bislang ging man davon aus, dass das Wasser aus den Niederungen der Nachbargemeinde Neuenmarkt in den Tiefbrunnen in der "Au" fließt. Diese These wurde zumindest seit der Inbetriebnahme des Tiefbrunnens im Jahre 1958 oft vertreten. Bürgermeister Hermann Anselstetter: "Die Angelegenheit steht seit 27 Jahren im Raum." Jetzt lief die wasserrechtliche Genehmigung für das Schutzgebiet jedoch aus, weshalb eine Neufestsetzung notwendig war. Anselstetter: "Wir haben immer das Argument vertreten, dass wir in der Au einen ungemein leistungsfähigen und sehr qualitätsvollen Tiefbrunnen haben, der eine einwandfreie Wasserqualität liefert. Dieser Brunnen hat auch alle Düngeepochen in der Landwirtschaft, die B 303 und die Tankstelle überstanden."
Der Tiefbrunnen habe, so der Bürgermeister, weder bezüglich der Wasserschüttung noch in puncto Laborwerte seit 1958 Probleme gemacht. Anselstetter: "Es wird ein absolut hochwertiges Trinkwasser gefördert."
Die Argumente der Gemeinde haben jedoch nicht gestochen, die Behörden wollten ein umfangreicheres Wasserschutzgebiet ausweisen, das sich bis zur "Edeka" in Neuenmarkt und auch in Richtung Verbandsschule erstecken sollte.
Ein Plan, der für Wirsberg laut Anselstetter eine riesige Herausforderung gewesen wäre. "Dies hätte viele zusätzlich Auflagen mit sich gebracht."
Hinzu kam, dass nicht nur die Gemeinde Neuenmarkt Einspruch einlegte, sondern auch betroffene Grundstücksbesitzer, darunter viele Landwirte.
Perspektive durch Gutachten
Jetzt jedoch gibt es ein neues Gutachten, welches das Hydrogeologen-Büro Piewak und Partner aus Bayreuth erstellt hat und das der Kommune völlig neue Perspektiven eröffnet. Die Experten stellten fest, dass der Tiefbrunnen in der "Au" nicht aus der Neuenmarkter Ebene, sondern von der "Fränkischen Linie" mit dem Bergdorf Neufang und weiter aus Marktleugast mit Wasser gespeist wird. Anselstetter: "Die Studien haben das bestätigt, was wir vertreten haben. Wir sind ganz nahe an einer Lösung dran." Und das, nachdem in 26 Jahren 100 000 Euro in das Wasserschutzgebiet geflossen sind.
Wasser mit Tritium belastet?
Mit einer Bohrung am Radweg soll nun nachgewiesen werden, dass das den Brunnen speisende Altwasser nicht von Tritium belastet ist. Die Ergebnisse werden derzeit ausgewertet. Anselstetter: "Wenn das Ergebnis eindeutig ist, haben wir die Chance, dass wir nur ein minimiertes Schutzgebiet im unmittelbaren Bereich des Tiefbrunnens brauchen."Der zweite Bürgermeister Karl Heinz Opel (FW) forderte, dass die Behörden aufgrund der zu erwartenden Ergebnisse auch Fehler einräumen müssten: "Wir haben einen Haufen Geld ausgegeben für Nichts."