Lisa Hoffmann: "Wir wollen ein Motor sein, der dafür sorgt, dass es voran geht"
Autor: Johannes Höllein
Forchheim, Dienstag, 19. Februar 2019
Johannes Höllein Klaus Thormann hat eine Vision: "Forchheim soll die seniorenfreundlichste Kommune Oberfrankens werden", sagt der Vorsitzende des Seniorenbeirats. Ein großes Ziel, dessen Umsetzung nic...
Johannes Höllein Klaus Thormann hat eine Vision: "Forchheim soll die seniorenfreundlichste Kommune Oberfrankens werden", sagt der Vorsitzende des Seniorenbeirats. Ein großes Ziel, dessen Umsetzung nicht von heute auf morgen gelingen kann. Und doch wurde in den vergangenen Jahren bereits vieles auf den Weg gebracht, das die Lebenssituation von Senioren in Forchheim verbessern kann.
Ausgangspunkt war eine groß angelegte Umfrage unter den älteren Forchheimern ab 55 Jahren, die mit rund 10 000 Personen immerhin ein Drittel der Stadtbevölkerung stellen. Auf Grundlage der Ergebnisse erstellte der Seniorenbeirat das "Seniorenpolitische Gesamtkonzept der Stadt Forchheim", auf dem die Arbeit für die ältere Generation aufbaut. "Wir wollen ein Motor sein, der dafür sorgt, dass es voran geht, dass Themen die wir sehen und gesetzt haben auf der Agenda bleiben", betont dementsprechend auch Thormanns Stellvertreterin Lisa Hoffmann.
Inseln der Kommunikation
Beide sind sich einig, dass der Seniorenbeirat gut aufgestellt sei, fruchtbare Arbeit leiste, bei den Stadtoberen auf große Akzeptanz stoße und von der Verwaltung einbezogen werde. Barrierefreiheit ist eines der großen Schlagwörter, die das Gremium dabei umtreibt. Wenn es um die Neugestaltung des Paradeplatzes geht, wollen sich die Mitglieder einbringen, zum Beispiel wenn es um die passenden Bordsteine an den Haltestellen geht, an denen bei absenkbaren Bussen ein stufenloser Einstieg ermöglicht werden kann. Oder bei der der Frage, welche Sitzbänke (natürlich seniorengerechte) wie aufgestellt werden. "Wenn sich ältere Menschen auf eine öffentliche Bank setzen, dann tun sie das für mindestens 15 bis 20 Minuten. Sie treffen Bekannte, beginnen, sich zu unterhalten", erklärt Thormann. Und Hoffmann ergänzt: "Deshalb ist es wichtig, dass die Leute dann nicht wie Hühner auf der Stange sitzen, sondern dass die Bänke wie Inseln der Kommunikation wirken mit genug Platz daneben, dass auch ein Rollator oder Rollstuhl abgestellt werden kann." Wichtig sei es deshalb, bei der Umsetzung auch immer Betroffene einzubeziehen, um praktikable Lösungen zu finden.
Neue Wohnideen
So wie beim Thema bezahlbarer Wohnraum, das dem Seniorenbeirat ein besonderes Anliegen ist. So habe sich gezeigt, dass ein Drittel der Forchheimer Rentner nur etwa 1000 Euro im Monat zur Verfügung habe, was angesichts der aktuellen Mietpreise viele vor eine große Herausforderung stellen könnte. Deshalb stelle sich die Frage, wie Wohnraum seniorengerecht gestaltet werden kann und eben auch für Bezieher kleiner Renten erschwinglich ist. "Da muss man das Rad bestimmt nicht neu erfinden, sondern kann sich viel bei anderen Städten abschauen", sagt Thormann.
Zudem müsse bei der Umsetzung neuer Wohnkonzepte darauf geachtet werden, dass sich die Generationen nicht weiter entfremden. Deshalb sollte, so Hoffmann, bei neuen Wohngebieten, wie sie etwa auf dem Jahn-Gelände oder im Stadtteil Kersbach entstehen sollen, künstig verstärkt auch der Quartiers-Gedanke eine Rolle spielen, sodass Menschen aller Altersklassen dort nicht nur nebeneinander sondern miteinander leben. Ein Baustein dafür könnte eine ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe sein, die nun - nach der erfolgreichen Einführung der Ehrenamtsvermittlung - etabliert werden soll.