Lieder aus dem Herzen mit Humor
Autor: Gerda Völk
Loffeld, Sonntag, 29. Sept. 2019
Die Liedermacherin Fee Badenius gastierte mit ihrer Band bei "Kultur im Brauereisaal". Dort präsentierte sie nicht nur ihre neuen Songs, sondern gab auch Einblicke in ihr früheres Leben als Lehrerin.
Vor knapp zwei Jahren war Fee Badenius schon einmal im Geldner-Saal zu hören. Am Freitag reisten sie und ihre Band schon mittags an. Allein schon des Essens wegen sei Loffeld ihr liebster Auftrittsort. "Zwei oder dreimal haben wir schon warm gegessen", erfahren die zahlreich erschienenen Besucher des Konzertes, und sie quittieren dies mit einem Schmunzeln.
Die junge Liedermacherin war 2017 Preisträgerin des Nachwuchsfestivals der Hanns-Seidel-Stiftung und wirkte damals beim Open-Air-Konzert "Lieder auf Banz" mit. Inzwischen hat sie ihren Beruf als Lehrerin einer Waldorfschule an den Nagel gehängt und ist seit einem Jahr mit ihrer Band auf Tour. "Ihr müsst euch das mal vorstellen, ich war von 1993 bis 2018 durchgehend in der Waldorfschule", erklärt sie ihren Zuhörern. Doch so ganz kann sie ihre frühere Tätigkeit nicht verleugnen.
Mit zarter, fester Stimme
Fee Badenius wird auch diesmal von ihren Künstlerkollegen Christoph Helm (Schlagzeug und Percussion), Johannes Still (Piano und Akkordeon) und Jochen Reichert (Bass) begleitet. Auffallend ist Fees Bühnenpräsenz und ihre zarte und doch feste Stimme. Dann ist da noch ihr herzerfrischender Humor. Ihre Texte sprühen nur so von Ironie und erfrischendem Witz.
Fee Badenius hat ein Gespür für Themen, die die Menschen bewegen. Dabei sind es keineswegs immer nur die großen Themen, eher die kleinen alltäglichen. Ihre hintersinnigen Texte handeln von Liebe, Essen, Trauer und den Widrigkeiten des Lebens. "Ich hab dich im Herzen" ist so ein Lied, das entgegen aller Klischees in der Erkenntnis mündet, dass ihr "Herzfehler" sich in ihrem Herzen breitmacht, bis ihre Blutkörperchen keinen Platz mehr haben und ihre Sinusknötchen und Gefäße sich nach Einsamkeit sehnen.
Texte mitten aus dem Leben
Mit ihren mitten aus dem Leben gegriffenen Texten spricht die junge Liedermacherin und Musikkabarettistin vielen im Geldner-Saal aus dem Herzen. Wer kennt ihn nicht, den ewigen Kampf mit dem Gewicht? Auch Fee Badenius kann ein Lied davon singen - und tut es auch. Motivationshosen nennt sie jene Hosen, die immer zu klein gekauft wurden, in der Hoffnung, irgendwann hinein zu schrumpfen. Und sie besitzt einige davon. Dennoch muss Fee Badenius zugeben, das FdH ("Friss die Hälfte") immer noch ein probates Mittel ist, um langfristig an Gewicht zu verlieren. Ob das allerdings gelingt, wenn gleich die doppelte Menge gekocht wird, darf bezweifelt werden.
Als Pädagogin war sie ständig von Kindern umringt. "Mein Kind" ist ein zauberhaftes Lied, in dem es um die tiefe Verbundenheit mit dem Wesen geht, das noch nicht geboren ist.
Von Ferkeln und Schweinen
Ihr bekanntestes Lied dürfte ihr Geständnis von der "Fleisch-Ess-Lust" sein. "Ich wäre so gerne lieb zu allen Tieren. Nur warum hat Gott sie so lecker gemacht?". Ihr jüngster Bruder wollte Schlachter werden, erzählt sie. Ihren Einwand, er könne doch sie süßen kleinen Ferkel nicht schlachten, konterte er mit den Hinweis, dass er nur die großen fetten Schweine zu schlachten gedenke. Man merkt Fee Badenius die pädagogische Ader an. Sei es im Umgang mit ihren Musikerkollegen, oder in einer Anekdote aus ihrem Schulalltag. "Wer trägt die Schuld?" heißt es in einem ihrer neueren Lieder. Eine Frage, die früher vielleicht leichter zu beantworten gewesen wäre. Wenn dagegen heute ein Kind mit schlechter Laune nach Hause komme, dann müsse es an der Lehrerin liegen.