Lichtenfelser schlägt Frau gegen die Brust: 900 Euro Strafe
Autor: Markus Häggberg
Lichtenfels, Mittwoch, 20. Februar 2019
Hat ein 40-jähriger Lichtenfelser einer neun Jahre älteren Lichtenfelserin auf dem Marktplatz mit der Faust vorsätzlich gegen die Brust geschlagen oder nicht? Der Angeklagte verneinte am Dienstag, das...
Hat ein 40-jähriger Lichtenfelser einer neun Jahre älteren Lichtenfelserin auf dem Marktplatz mit der Faust vorsätzlich gegen die Brust geschlagen oder nicht? Der Angeklagte verneinte am Dienstag, das Gericht bejahte.
Der 21. Mai 2018 war ein sonniger Tag. Um 14.10 Uhr aber verdunkelte sich die Stimmung des auf dem Marktplatz sitzenden 40-Jährigen. Ihm näherte sich eine Frau, die er kannte und die ihn unliebsam ansprach. Ein Polizist, der damals Sachbearbeiter des Vorfalls war, erinnerte sich im Zeugenstand an seine damalige Vernehmung der Frau: "Die Frau hat gesagt, dass es einen Streit wegen eines Kleidungsstücks, es war wohl ein Rock, gab, das sie noch zu bekommen habe. Die Frau hat über Schmerzen im Brustbereich geklagt."
Fest am Arm gepackt
Vehement bestritt der Angeklagte, die Frau geschlagen zu haben. Jedoch räumte er ein, dass er die Frau fest am Arm packte. Dort hätten sich aber auch Griffmale abgezeichnet. "Sie kam um die Ecke, war total betrunken und hat gepöbelt", versicherte der Angeklagte. Und weiter: "Dann bin ich aufgestanden, hab sie am Arm gepackt und gesagt: Bitte geh jetzt. Das war alles."
An dieser Stelle stand Aussage gegen Aussage, und das Opfer selbst konnte nicht angehört werden, sitzt es derzeit doch ein. Jedoch sollte eine weitere Zeugin des Geschehens eine Aussage machen. Es handelte sich um eine 35-jährige Arbeiterin, die angab, aus einem "Versteck" heraus den Vorfall beobachtet zu haben. "Ich bin über den Marktplatz gelaufen und habe gehört, dass die Frau geschrien hat. Dann habe ich mich versteckt und beobachtet, dass die Frau auch geschubst wurde."
An dieser Stelle erwähnte die 35-Jährige noch mehr, als angeklagt war, nämlich einen Halskettenvorfall. Eine solche soll der Angeklagte vom Hals der 49-Jährigen gerissen haben. "Es ist ihr in den Brustkorb geboxt worden", bestätigte sie zudem. Auf die von Alexander Zenefels gestellte richterliche Frage, warum sie sich denn bei einem Laden versteckt habe, antwortete sie lediglich, weil sie den Vorfall habe beobachten wollen.
Ein weiteres Mal verlangte der Angeklagte, dass die 49-Jährige vorgeladen würde. "Sie würde Licht ins Dunkel bringen." Darauf ließ sich Zenefels nicht ein, hielt er die Aussage der Zeugin, die ohne Belastungseifer auftrat, für ausschlaggebend genug. Einmal mehr beteuerte der Angeklagte seine Unschuld. "Ich halte mich mit Körperverletzungen zurück, weil ich bei Körperverletzungen immer bestraft wurde." Das mag stimmen, denn insgesamt sind 16 Akteneinträge zu ihm schriftgelegt, neben Betrugsgeschichten oder Fahrten unter Drogeneinfluss eben auch Körperverletzungsdelikte.
"Aus nichtigem Anlass"
Staatsanwältin Rona Schmidt sah die Anklage um vorsätzliche Körperverletzung "in vollem Umfang" bestätigt und "eine Tat ohne Grund, aus nichtigem Anlass". Dafür plädierte Schmidt auf eine Geldstrafe in Höhe von 1350 Euro. In seinen letzten Worten vor dem Urteil bekräftigte der Angeklagte abermals, eben nicht zugeschlagen zu haben. "Ich habe aufgehört, die Leute zu schlagen. Immer wenn ich zugeschlagen habe, bin ich derjenige, der das auszubaden hatte." Das Urteil fiel milder aus als von der Staatsanwältin gefordert: 900 Euro.