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Weismain: kein Abwasser aus Stadelhofen


Autor: Roland Dietz

Weismain, Freitag, 27. Januar 2023

Neu war das Hauptthema bei der jüngsten Stadtratssitzung nicht. Dennoch gab es unterschiedlichste Ansichten dazu bei den Stadträten und somit viel...


Neu war das Hauptthema bei der jüngsten Stadtratssitzung nicht. Dennoch gab es unterschiedlichste Ansichten dazu bei den Stadträten und somit viel Redebedarf. So war erneut eine Anfrage der Gemeinde Stadelhofen auf Einspeisung von Abwasser ins Weismainer Kanalsystem eingegangen.

Bereits im Herbst 2021 richtete der dortige Bürgermeister Volker Will eine Anfrage an die Verwaltung bezüglich des Anschlusses seiner Gemeinde an das Abwassernetz der Stadt Weismain . Zweck dabei wäre die Einleitung von Schmutzwasser seitens Stadelhofen in die Abwasseranlage der Stadt Weismain . Diese Anfrage wurde in der Sitzung des Stadtrates am 14. Dezember 2021 behandelt und ein Beschluss gefasst.

Angaben fehlten noch

Aufgrund der damaligen Aussagen des Leiters der Kläranlage , Manfred Kohles, sowie des Ingenieurs Erich Hahn, wonach ein Anschluss der Gemeinde Stadelhofen aufgrund der unzureichenden Angaben zu den Abwässern, welche in die Abwasseranlage der Stadt Weismain eingeleitet werden sollen, abgelehnt werden sollte, wurde der Tagesordnungspunkt ausführlich diskutiert. Da für das Gremium nicht nachvollziehbar war, weshalb die Gemeinde Stadelhofen die zu erwartenden Abwassermengen und Abwasserarten nicht genau nennen konnte, war die überwiegende Meinung, dass für eine endgültige Abstimmung über den Anschluss der Gemeinde Stadelhofen die erforderliche Datengrundlage fehlt.

Per E-Mail informierte die Gemeinde Stadelhofen nun erneut die Stadt Weismain und teilte mit, dass die häuslichen Abwässer von bis zu 500 Einwohnern in die Kläranlage geleitet werden solle. Laut dem Leiter der Kläranlage Manfred Kohles sei dies kein Problem. Dennoch sollte man aber berücksichtigen, dass Stadelhofen und auch Weismain selbst ein Industrie- bzw. Gewerbegebiet haben und man nicht abschätzen könne, ob sich nicht ein abwasserintensiver Betrieb in den nächsten Jahren ansiedeln möchte. Dann wären die noch vorhandenen Kapazitäten der Weismainer Kläranlage bald erschöpft.

Auch hat die Kläranlage beispielsweise den Phosphateintrag bis 2027 auf 1,0 mg/l Abwasser zu reduzieren. Dies ist nur durch eine deutliche höhere Zugabe von Eisen(III)-chlorid möglich, was sich enorm auf die Kosten der Abwasserbehandlung auswirkt. Dies würde durch die zusätzlichen Abwassermengen noch verschärft.

Die Kläranlage ist derzeit zu 63 Prozent ausgelastet. Ebenfalls machte er deutlich, dass mit jeder Erhöhung der Abwassermenge sich gleichermaßen die Kosten für die Abwasserbehandlung und Beseitigung erhöhen. Was das alles für weitere Folgen mit einem Anschluss von Stadelhofen konkret bedeuten würde, wäre ein Blick in die Glaskugel.

Puffer nicht aus der Hand geben

Stadtbaumeister Michael Schmittlein erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme, dass bereits mit dem Anschluss der Nachbargemeinde Feulersdorf im Juni 2022 die Weismainer Kläranlage mehr ausgelastet sei. Angesichts dieser Mehrauslastung und möglicher Vorhaben der Stadt wie beispielsweise das Baugebiet Burgleite sollten der eigene „Puffer“ nicht weiter aus der Hand gegeben werden.

Nach längerer Diskussion lehnte der Stadtrat anschließend den Antrag der Gemeinde Stadelhofen mit den Gegenstimmen von Rudi Dück, Johannes Ruß, Jochen Schäfer ( CSU ) Tobias Pregler ( SPD ) und Norbert Rehe (GUB/FW) mit 8:5 Stimmen ab.