In Hotels und Wirtshäuser fehlt Personal
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Lichtenfels, Montag, 04. Juli 2022
Zu Beginn der Hauptreisezeit fehlt in vielen Hotels und Wirtshäusern im Kreis Lichtenfels das nötige Personal. „Rezeptionistinnen, Köche, Barkeeper,...
Zu Beginn der Hauptreisezeit fehlt in vielen Hotels und Wirtshäusern im Kreis Lichtenfels das nötige Personal . „Rezeptionistinnen, Köche, Barkeeper, Service- und Reinigungskräfte werden händeringend gesucht. Ohne sie kann die Branche in der wichtigsten Saison des Jahres nicht durchstarten“, sagt Michael Grundl von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) laut einer Pressemitteilung.
Die NGG verweist auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit . Danach zählte das Beherbergungsgewerbe im Landkreis Lichtenfels Ende Juni 25 offene Stellen – mehr als doppelt so viele wie vor genau einem Jahr (plus 150 Prozent).
Fachkräfte fehlen
„Für viele Hoteliers ist es aktuell einfacher, Gäste zu finden als Mitarbeiter . Denn in der Folge von Lockdowns und Kurzarbeit haben etliche Beschäftigte ihre Branche verlassen. Es kommt jetzt darauf an, Fachleute mit guten Konditionen zu locken, um für die steigende Nachfrage nach Urlaubs- und Geschäftsreisen gewappnet zu sein“, so NGG-Geschäftsführer Grundl weiter. Ein entscheidender Punkt sei die Bezahlung. Hier habe sich bereits einiges getan: Mit dem neuen Tarifvertrag, den die Gewerkschaft mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) ausgehandelt hat, steigen die Einkommen in Bayern in diesem und nächstem Jahr um insgesamt bis zu 27 Prozent.
Eine gelernte Köchin mit drei Jahren Berufserfahrung kommt aktuell auf einen Stundenlohn von 15,68 Euro. „Wichtig ist, dass sich die Unternehmen an den Tarifvertrag halten. Beschäftigte, die in einem tarifgebundenen Betrieb arbeiten, haben nicht nur beim Lohn die besseren Karten. Auch in puncto Arbeitsbedingungen sind sie im Vorteil“, betont Grundl. Gleichwohl sei hier „viel Luft nach oben“. Hotelangestellte arbeiteten oft dann, wenn andere frei haben – nachts, am Wochenende oder an Feiertagen. Das gehe zulasten von Familie und Freizeit. „Arbeitszeiten müssen im Sinne der Beschäftigten organisiert werden“, fordert Grundl. Flexibilität dürfe keine Einbahnstraße nur für die Firmen sein.
Der Gewerkschafter mahnt die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes an: „Auf die vorhandenen Kräfte kommt eine hohe Mehrbelastung zu. Aber die gesetzlichen Vorschriften, die die Mitarbeitenden schützen, dürfen nicht unterlaufen werden. Dabei lassen sie genügend Spielräume, um Auftragsspitzen abzufedern.
Ein Herumexperimentieren am Arbeitszeitgesetz , wie es die FDP in den Berliner Koalitionsvertrag hineinverhandelt hat, ist nicht der richtige Weg.“ Darüber hinaus ermögliche der in Bayern geltende Manteltarifvertrag für das Gastgewerbe ein hohes Maß an Flexibilität.