Das Thema schlägt weiter Wellen
Autor: Stephan Stöckel
Altenkunstadt, Donnerstag, 14. Oktober 2021
Bürgerversammlung Die Meinungen über ein geplantes Lehrschwimmbecken gehen in Altenkunstadt auseinander.
Die Bürgerversammlung ist für gewöhnlich kein Publikumsmagnet. In diesem Jahr war alles anderes. Der seit Jahren kontrovers diskutierte Bau eines gemeinsamen Lehrschwimmbeckens der Kommunen Altenkunstadt , Burgkunstadt und Weismain auf dem Schul- und Sportgelände im Altenkunstadter Ortsteil Röhrig erwies sich als Zugpferd. Das Thema lockte am Mittwochabend rund 100 Bürger in die Kordigasthalle und sorgte für jede Menge Gesprächsstoff. Während die einen den Bau begrüßten, um Kindern vor Ort das Schwimmenlernen, betonten andere, dass man sich ein Bad auch finanziell leisten können müsse.
Mit Blick auf die Verschuldung, die für das Jahr 2024 auf 14,2 Millionen Euro prognostiziert wird, stellte Dritte Bürgermeisterin Almut Schuhmann ( SPD ) fest, dass es dringendere Aufgaben wie zum Beispiel die Sanierung der Mittelschule oder die Erneuerung der Kreuzberg-Kindertagesstätte gebe.
Ein leidenschaftliches Plädoyer für den Bau eines Lehrschwimmbeckens hielt die Mutter einer zehnjährigen Tochter, die den Schwimmunterricht in Michelau als ungenügend bezeichnete. Durch die Hin- und Rückfahrt blieben gerade einmal 20 Minuten für das Schwimmen übrig. Und Vorsitzender Volker Thormählen vom Verein für kommunale Zusammenarbeit ermunterte die Altenkunstadter, beim Bürgerentscheid am 21. November für den Bau eines Lehrschwimmbeckens zu stimmen.
Wie wird das Bad einmal aussehen? Anhand einer Powerpoint-Präsentation gewährte der Lichtenfelser Architekt Gerd Peter Lauer einen Einblick. Das Becken mit seinen zwei Übungseinheiten und fünf Bahnen ist 25 Meter lang und 12,5 Meter breit. „Der Hubboden ermöglicht die Einstellung auf folgende Wassertiefen: 30, 60 und 90 Zentimeter sowie 1,35 und 1,80 Meter“, sagte der Referent. 106 Sportklassen aus den Grundschulen in Altenkunstadt , Burgkunstadt und Weismain, der Mittelschule Altenkunstadt sowie der Realschule und des Gymnasiums Burgkunstadt werden dort nach Auskunft des Experten ihren Schwimmunterricht absolvieren.
Bürgermeister Robert Hümmer ( CSU ) teilte mit, dass mit Mainleus und Kasendorf auch zwei Kommunen aus dem Nachbarlandkreis Kulmbach ihre Schüler zum Schwimmunterricht nach Altenkunstadt schicken wollen. Die Gesamtkosten für das Vorhaben, die Lauer 2019 noch auf 5,9 Millionen Euro geschätzt hatte, korrigierte der Experte aufgrund der stark angezogenen Baupreise auf 6,4 Millionen Euro nach oben.
„Das stimmt hinten und vorne nicht“, zweifelte Gemeinderat Ludwig Winkler von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO) die siebenprozentige Erhöhung an, die er für zu gering hielt. „Meinen Berechnungen liegen Zahlen des statistischen Bundesamtes zugrunde“, rechtfertigte sich der Architekt.