„Bach und Frankreich“ – ein geschickter Programmtitel
Autor: Markus Häggberg
Lichtenfels, Sonntag, 29. Januar 2023
Gut zwei Minuten sollte der Applaus am Ende dauern. So etwas hat seine Gründe. Der Ausflug, den Stephan Schultz und Sabina Chukurova via Cello und...
Gut zwei Minuten sollte der Applaus am Ende dauern. So etwas hat seine Gründe. Der Ausflug , den Stephan Schultz und Sabina Chukurova via Cello und Cembalo unternahmen, war erhellend. Für das Wissen und das Gemüt.
Die erste Konzerthälfte gehörte Johann Sebastian und die zweite all den zeitgenössischen Einflüssen und Einflussnehmern, die links des Rheins auf ihn wirkten und selbst schon Größen waren. Da wären Louis Marchand, Francois Couperin oder Joseph Bodin de Boismortier . Sie waren nicht nur Musiker, sie waren mitunter auch Teil ziemlich guter Geschichten, an denen ein gut gefüllter Saal im Stadtschloss seine Freude hatte.
Ein Beispiel: 1717 begegneten sich Marchand und Bach in Dresden, der eine hatte schon einen großen Namen, der andere war dabei, sich einen solchen zu machen. Chukurova erzählte vor reichlich Besuchern davon, wie sich die beiden Männer aus dem Stegreif in Abendgesellschaft hätten Noten zuwerfen und ausschmücken sollen. Eine Art Duell unter musikalischen Gentlemen, mit dem Ziel, eine Gigue oder eine Fuge zu schaffen.
Doch Marchand kniff möglicherweise und die Welt war um eine Anekdote reicher. Derlei wurde erzählt, und da Chukurova und Schultz für sich oder als Duett auftraten, ist eine solche Musik-Informations-Mischung wohl als „Infotainment“ zu bezeichnen.
Zwei interessante Biografien