Einem Meilenstein glich es, als die Wehr das erste motorisierte Löschfahrzeug während des Zweiten Weltkrieges nutzen konnte. Obwohl es sich um einen offenen Magirus Deutz handelte, der zudem mit Hartgummireifen ausgestattet war, fuhren die Einsatzkräfte nach den Bombenangriffen bei Wind und Wetter und meist bei Nacht und mit Tarnlicht bis in die Städte Nürnberg, Würzburg und Schweinfurt. Zu dieser gemeinsamen Hilfeleistung trafen sich die Wehrleute immer in der Kreisstadt, wobei sich die Feuerwehren aus Lichtenfels, Bad Staffelstein, Coburg, Kronach usw. anschlossen.
Erst nach der Beendigung der Kriegsjahre entfaltete sich das Vereinsgeschehen von Neuem, und es konnte wieder ein funktionierender Vorstand gewählt werden, wobei sich der damalige Bürgermeister Georg Böhmer bereiterklärte, an die Spitze der Wehr zu treten.
Im Einsatzgeschehen bewährt
Das Fest zum 80-jährigen Bestehen wurde in einem bescheidenen Rahmen gefeiert, doch blieb es deshalb besonders in Erinnerung, weil die Wehr ihrer erstes Tanklöschfahrzeug erhielt, in dem schon rund 800 Liter Wasser mitgeführt werden konnten. In der Zeit, als Andreas Spitzer auch als Kreisbrandinspektor fungierte, erfolgte die Anschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeugs. Aktive begannen, Leistungsprüfungen abzulegen, und der Gemeinderat Altenkunstadt beschloss den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses an der Woffendorfer Straße, das zum 100-jährigen Bestehen am 30. Mai 1971 eingeweiht wurde. Höhepunkte des gesellschaftlichen Geschehens waren neben einem großen Festzug eine Schauübung und eine „Große bayerische Stadtparade“ mit Künstlern von Film, Funk und Fernsehen.
Weitere wichtige Etappen in der Vereinsgeschichte waren die Anschaffung einer Atemschutzausrüstung, die Indienststellung neuer Fahrzeuge, die Funkalarmierung, die Fahnenweihe und die Einbeziehung des ersten Rettungssatzes im Landkreis Lichtenfels in das Feuerwehrdienstgeschehen.
Auch den Folgejahren bewährte sich die Freiwillige Feuerwehr Altenkunstadt im Einsatzgeschehen. Federführend sei hier an Kreisbrandinspektor Helmut Müller erinnert.
Bei alledem wurde der Blick auch in die Zukunft gerichtet, und dies führte dazu, dass schon vor 30 Jahren eine Jugendfeuerwehr gegründet wurde. Sogar eine Kindergruppe ist innerhalb der Feuerwehrgemeinschaft vorhanden, um das Interesse am Feuerwehrdienst schon in ganz jungen Jahren zu wecken. Darum bemüht sich die Stützpunktwehr von Altenkunstadt mit Erfolg.
Es war alles angerichtet …
Als das Gründungsfest zum 150-jährigen Bestehen der Wehr näher zu rücken begann, befassten sich die Mitglieder des Vorstandes und des Verwaltungsrates unter der Leitung der beiden Festleiter Georg Fiedler und Ottmar Jahn frühzeitig mit diesem Jubiläum . Die Gemeinde Altenkunstadt stellte einen neuen Festplatz im Schul- und Sportzentrum von Altenkunstadt in Aussicht, während von der Stützpunktwehr die Bewerbung für die Ausrichtung des Kreisfeuerwehrtages ebenfalls abgegeben wurde. Fortan traf sich der Festausschuss regelmäßig und konkretisierte als eines seiner Hauptziele eine Jubiläumsveranstaltung vom 4. bis 7. Juni 2021. Und auch die weiteren Planungen hinsichtlich der Kapellen und des gesellschaftlichen Rahmenprogramms gingen zügig vonstatten. Landrat Christian Meißner sagte zu, die Schirmherrschaft zu übernehmen, und die Wehr begann, bei den unterschiedlichsten Anlässen mit schmucken T-Shirts bereits auf dieses große und markante Ereignis hinzuweisen. Ein gelungenes Festlogo war ebenfalls bald konzipiert.
Alle Bemühungen waren umsonst
Eigentlich war alles perfekt geplant, doch dann traf Corona die Freiwillige Feuerwehr Altenkunstadt genauso unvorbereitet wie alle anderen Vereine im Landkreis Lichtenfels. Den Verantwortlichen blieb nichts weiter übrig, als im September 2020 die Jubiläumsveranstaltung abzusagen, womit alle Bemühungen umsonst gewesen waren.
Dennoch lässt sich die Feuerwehrgemeinschaft von Altenkunstadt , an deren Spitze Marco Weidner (Kommandant), Andreas Leikeim (stellvertretender Kommandant), Andreas Will (Vorsitzender) und Jürgen Klemenz (stellvertretender Vorsitzender) stehen, nicht entmutigen und sieht es weiterhin als ihre Aufgabe an, allen in Not geratenen Mitmenschen zu helfen sowie deren Leben, Hab und Gut auch in Zukunft bestmöglich zu schützen.
Die Feuerwehr Altenkunstadt bedankt sich an dieser Stelle recht herzlich bei allen Gönnern, die die Planungen im Vorfeld auf vielfältige Weise unterstützt und die Wehr zum Jubiläum bereits mit Zuwendungen bedacht hatten.