Licht in allerlei Stollen gebracht
Autor: Monika Schütz
Bad Staffelstein, Montag, 17. Dezember 2018
Der Trainer der Deutschen Back-Nationalmannschaft nahm 25 der Backwaren unter die Lupe.
"Zu arg gezuckert!" - "Zu dunkel" - "Die Rosinen fallen raus". Das sollten letztere natürlich nicht, nicht an einem solchen Tag. Stollenprüfung 2018. Erstmals fand die Prüfung in der Obermain-Therme in Bad Staffelstein statt.
Mit dabei waren nicht nur Innungsbäcker der Landkreise Kronach, Coburg, Lichtenfels, sondern neben Meistern und Obermeistern der Bäckerinnung auch viele interessierte Gäste. Die Innung hatte im Foyer der Therme einen langen Tisch mit einer großen Auswahl an Stollen aufgebaut, lud Badegäste und den Thermenchef Hans Josef Stich bei einer Tasse Kaffee zum Probieren ein.
Nach sechs Kriterien geprüft
Bei dem weihnachtlichen Ambiente fiel eine Person nicht auf. Fast verdeckt von seinem PC, inmitten vieler weißer Zettel und kleiner Probierstückchen des beliebten Weihnachtsgebäcks hatte Sigi Brenneis seinen Platz eingerichtet. Der Prüfer aus Heidelberg (immerhin Trainer der Deutschen Back-Nationalmannschaft) beurteilte die Stollen. Nach sechs Kriterien wurde Stück für Stück der 25 verschiedenen Backerzeugnisse unter die Lupe genommen: Wie sind Form und Aussehen des Stollens? Wie ist seine Oberflächen- beziehungsweise Krusteneigenschaft? Wie steht es mit dem Krumenbild und der Lockerheit des Teiges aus? Wie sind Elastizität und Struktur des Stollens? Wie riecht er? Und nicht zuletzt: Wie schmeckt er?
100 Punkte konnten die Backwerke erreichen. Aus dem Lichtenfelser Raum waren nur zwei Innungsbäcker angetreten, aus dem Coburger Raum gar nur einer, aber aus dem Kronacher Raum immerhin acht. Dreiviertel der Backwerke erreichten die Note sehr gut, einige sogar die volle Punktzahl.
"Zwei Stollen eingereicht, zweimal 100 Punkte", freute sich Bäckermeister Lorenz Sünkel. Der Lettenreuther war mit einem klassischen Christstollen und einem Felsenkellerstollen angetreten. "Was für den Wein gut ist, kann für den Stollen auch gut sein", war seine Überlegung, ein neues Produkt zu kreieren. Bei konstanter Luftfeuchtigkeit lagert sein Stollen bei 15 Grad Celsius acht bis zehn Wochen im Felsenkeller, bevor er verzehrt wird.
Einen klassischen Butter- und einen feinen Mandelstollen hatte Bäcker Willi Müller aus Steinwiesen dabei. Da die Stollenprüfung jedes Jahr an einem anderen Ort stattfindet, könnte sie sich Hubert Ruß auch im Tropenhaus in Kleintettau gut vorstellen. Der Tettauer ließ vier verschiedene Sorten prüfen: Butter-Dinkel-Stollen, Butterstollen, Glühweinstollen und Cranberry-Nuss-Stollen. "Ein saftiger Stollen für Leute, die keine Rosinen mögen", beschrieb er sein Cranberry-Produkt. Dafür gab es 98 von 100 Punkten.