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Leutenbach bleibt schuldenfrei


Autor: Thomas Weichert

Leutenbach, Montag, 22. Juni 2020

Die Gemeinde rechnet mit einem Einbruch der Steuereinnahmen infolge der Corona-Krise. Bei der Steuerkraft der Einwohner rutscht die Kommune auf den letzten Platz im Landkreis ab. Dennoch stehen enorme Investitionen an.


Die Gemeinde Leutenbach ist seit 1. Mai 2014 schuldenfrei. Dies soll auch in Corona-Krisenzeiten bis zum Jahresende so bleiben, auch wenn die Einnahmen aus der Gewerbesteuer wohl niedriger ausfallen werden als 2019.

Der Kämmerer Fabian Taschner hat hier 70 000 Euro weniger angesetzt. Ohne große Diskussion verabschiedete der Gemeinderat einstimmig Taschners Haushaltsplan, der Investitionen in Höhe von rund 5,8 Millionen Euro vorsieht. Einstimmig wurde auch dem Finanzplan für die nächsten Jahre zugestimmt.

Überschuss von 2,2 Millionen

Den enormen Investitionen stehen Einnahmen - vor allem aus Staatszuschüssen - in Höhe von rund 3,3 Millionen Euro gegenüber. Außerdem kann aus dem letzten Jahr ein Überschuss in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro übernommen werden. Deshalb können die Investitionen auch ohne Kreditaufnahme geschultert werden. Der Plan ist somit auch genehmigungsfrei.

Die Einnahmen aus der Schlüsselzuweisung steigen um 416 000 Euro im Vergleich zum Vorjahr an. Denn die Gemeinde musste vor zwei Jahren rund 300 000 Euro minus bei den Gewerbesteuereinnahmen verbuchen. An Einkommens- und Umsatzsteuerbeteiligung kommen aber rund 25 000 Euro weniger herein.

"Der Einbruch der Steuern ist eine Auswirkung der Covid-19-Pandemie", resümiert der Kämmerer. Auch dadurch sinkt die Steuerkraft der Gemeinde von 866 auf 566 Euro pro Einwohner. Dadurch rutscht Leutenbach von Platz 12 auf den letzten (29) aller Gemeinden im Landkreis Forchheim ab.

Nicht so dramatisch

Dies sieht Taschner jedoch nicht als dramatisch an, da der Haushalt dennoch solide aufgestellt sei und mit Mehreinnahmen in Höhe von 374 200 Euro gerechnet werden könne. Wegen Tariferhöhungen erhöhen sich die Personalkosten voraussichtlich nur leicht um 9100 Euro.

Dickster Brocken bei den Investitionen ist die Sanierung der Abwasserleitungen, die mit rund 1,7 Millionen Euro angesetzt ist. Allerdings beträgt der Eigenanteil der Gemeinde dafür nur 345 000 Euro, weil Zuschüsse in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro erwartet werden.

Anbau an den Kindergarten

Größte oberirdische Baustelle wird der Anbau der Kindertagesstätte St. Jakobus für rund 1,2 Millionen Euro sein. Nötig wird dieser Anbau, weil sich die Krippenplätze von bisher zwölf auf 24 erhöhen werden. Außerdem soll ein Bistro im Hort gebaut werden, und das Kindergartengebäude muss in den nächsten Jahren auch noch saniert werden. Für die Gemeinde verbleibt nach Abzug der Förderung hier ein Eigenanteil in Höhe von 610 000 Euro.

Für den Ausbau der Straße an der Rosenau/Am langen Bach sind 300 000 Euro eingeplant. Die vorgesehene Brücke soll rund 95 000 Euro kosten.

Für Hochwasserschutzmaßnahmen stehen 50 000 Euro im Plan, für einen Mannschaftstransportwagen der Feuerwehr Leutenbach 75 000 Euro (Zuschuss 13 100 Euro), für die Sanierung des Feuerwehrhauses in Mittelehrenbach 10 000 Euro und für den Schlauchturm der Feuerwehr Oberehrenbach 15 000 Euro.

An der energetischen Sanierung der Mittelschule Kirchehrenbach muss sich Leutenbach mit 14 200 Euro beteiligen.

Für die Verbindung der Wasserversorgung von Mittelehrenbach und Leutenbach sind 740 000 Euro (Zuschuss: 370 000 Euro), für die Wasserleitungserneuerungen in Mittel- und Oberehrenbach 281 000 Euro (Zuschuss 224 000 Euro), für den Neubau der Wasserleitung vom Hochbehälter bis zum Ortsnetz 200 000 Euro (Zuschuss 100 000 Euro) und für die Sanierung der Wasserkammern mit Hochbehälter 100 000 Euro (Zuschuss 70 000 Euro) eingeplant. Für den Grundstückskauf stehen 175 000 Euro im Plan.

Um dies alles leisten zu können, wird die Rücklage in Höhe von rund 2,7 Millionen Euro auf rund 84 000 Euro bis zum Jahresende schrumpfen.

Eigentlich hätte der Etat 2020 noch vom alten Gremium verabschiedet werden sollen. Laut Bürgermeister Florian Kraft (FW) habe dies aber der Shutdown verhindert.