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Lembach ist stolz auf sein Haus


Autor: Günther Geiling

Lembach, Sonntag, 04. Oktober 2015

Kirche  Der Eltmanner Stadtteil feierte den 250.Weihetag der Georgskirche mit Erzbischof Ludwig Schick. Der Bamberger Oberhirte ermunterte die Gläubigen zur Gemeinschaft.
Der Festgottesdienst mit Erzbischof Ludwig Schick (Zweiter von links) stand im Mittelpunkt der Feierlichkeiten im Eltmanner Stadtteil. Am Altar war auch der langjährige Pfarrer Ewald Thoma (Vierter von links).


Lembach — Der 250. Weihetag ihrer St.-Georgs-Kirche war für die Lembacher ein besonderer Tag, der sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird. Hatten sie schon im Vorfeld des Festes eine Wallfahrt zur Grablege des Stifters in der Nagelkapelle in Bamberg unternommen, so empfanden sie den Festgottesdienst mit dem Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sowie die anschließende Begegnung mit zahlreichen Ehrengästen im Gemeindehaus als eine besondere Ehre und Wertschätzung ihrer Kirchengemeinde.
Mit einem Festzug, begleitet von der Blaskapelle und der Fahnenabordnung der Feuerwehr, zogen die Lembacher zur Kirche St. Georg. Kirchenpfleger Jürgen Agrikola hieß dort den Oberhirten der Erzdiözese Bamberg willkommen, und die Oberministrantin überreichte ihm einen Blumengruß.
Ludwig Schick meinte gleich zu Beginn, wenn man gut willkommen geheißen werde, könne man auch gut feiern. Er sei gerne nach Lembach gekommen, um mit den Gläubigen den 250. Weihetag der Ortskirche zu begehen. Jubiläen seien in erster Linie Dankfeiern. So danke man dem Stifter der Kirche, aber auch allen, die die Kirche in diesen 250 Jahren unterhalten und hier Dienste verrichtet haben.


"Das Leben kann gelingen"

Die neue Enzyklika des Heiligen Vaters, "Laudato si", befasse sich mit der Sorge für das ganze Haus, auch das Haus der Natur, das allen geschenkt sei, aber auch mit dem Haus der Kirche, in der alles für die Seele bereitet sei. "Wenn wir in diesen Häusern leben, kann unser Leben gelingen. Kirche ist die Gemeinschaft mit Gott und untereinander und dazu haben die Vorfahren diese schöne kleine Kirche gebaut", erklärte er.
Vielleicht hätten sich nicht alle als beste Hausgenossen erwiesen und manchmal auch einem anderen ein Bein gestellt. Aber man könne auch bereuen und neu beginnen, machte er Mut.
Einige Fragen gebe es für den Menschen zu bedenken. "Woher komme ich? Von einem guten Gott, der alles lenkt und leitet. Wir sind Wunschkinder Gotteskinder!" Auch die Frage "Wohin führt unser Leben?" sei bedeutend. "Das Leben endet nicht mit einer paar Brettern, Staub oder Asche. Wir alle sind bestimmt für die Ewigkeit des Himmels. Deswegen lohnt es sich, sich für eine bessere Welt einzusetzen", erklärte Schick.


Eine schöne Kirche

Die Kirche verlange von den Menschen, dass sie eine Gemeinschaft bilden, in der die am Rande Stehenden ins Zentrum kommen sollten. "Dafür ist eure St.-Georgs-Kirche auch da und das macht unser Leben zufrieden und menschlich." All das habe die Kirche hier seit 250 Jahren bewirkt. Er sehe in Lembach eine schöne Kirche. In ihr sollten sich alle zu Hause fühlen und eine gute Gemeinschaft haben.
Pfarrer Albert Müller nahm in seiner Rede das Wort des Erzbischofs auf, "dass man an die Ränder der Gesellschaft gehen soll". Lembach liege an der Bistumsgrenze, die in ihrer Abgrenzung etwas abenteuerlich sei. So gehöre Lembach zum Landkreis Haßberge und Unterfranken, aber zum Erzbistum Bamberg. Er wolle aber im Zusammenhang mit Lembach nicht von einem Rand sprechen, sondern von einem Begegnungsraum. Pfarrer Albert Müller, der zukünftig auch für die Filiale Lembach zuständig ist, dankte dem Pfarradministrator Ewald Thoma, der jetzt offiziell i. R. sei, was so viel bedeute wie "in Reichweite" oder "in Reserve". Er dankte ihm für seinen jahrzehntelangen Dienst im Steigerwald und dass er noch ein "Übergangsjahr" mitmachen wolle, bevor sich eine neue Konstellation ergebe.
Im Gemeindehaus fand dann eine Begegnung mit den Bürgern statt, an denen auch Ehrengäste wie Landrat Wilhelm Schneider und Bürgermeister Michael Ziegler mit den Stadträten teilnahmen. Ortssprecherin Jutta Aumüller hieß alle Gäste und Bürger willkommen.


Etwas Besonderes

Landrat Wilhelm Schneider bezeichnete ein solches Jubiläum als einen denkwürdigen Anlass und es sei ihm eine große Freude, der Kirchengemeinde zu diesem runden Geburtstag zu gratulieren. "Seit 250 Jahren ist die Filialkirche St. Georg der geistliche Mittelpunkt der christlichen Kirchengemeinde Lembach. Wenn die Mauern dieser Kirche sprechen könnten, würden sie sicher von einer vielfältigen und bewegten Geschichte erzählen."
Diese kleine Dorfkirche, die 1765 durch die Stiftsherren Jörg und Heinrich Freiherren von und zu Werdenstein neu erbaut wurde, sei etwas Besonderes. Und deshalb könnten nicht nur die Lembacher stolz auf dieses Bauwerk mitten im Ort sein. gg