Druckartikel: "Leitplanken" für die ländlichen Räume vergessen

"Leitplanken" für die ländlichen Räume vergessen


Autor: red

Teuschnitz, Mittwoch, 03. Sept. 2014

Zum Thema ICE-Streckenausbau und ICE-Halt in Coburg : "Wer zahlt, schafft an" - so bringt der Volksmund zum Ausdruck, dass derjenige, von dem das Geld für ein bestimmtes Projekt ko...


Zum Thema ICE-Streckenausbau und ICE-Halt in Coburg :

"Wer zahlt, schafft an" - so bringt der Volksmund zum Ausdruck, dass derjenige, von dem das Geld für ein bestimmtes Projekt kommt, auch die Rahmenbedingungen maßgeblich bestimmen darf. Dieser Grundsatz scheint jedoch nicht beim Bau der ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt beziehungsweise dem ICE-Halt in Coburg zu gelten.
Denn die entscheidenden Milliarden für den derzeitigen Bau der ICE-Strecke kommen ja nicht von der Bahn, sondern vom Bund. Insoweit müssten ja an sich die Vertreter des Bundes - Verkehrsminister Dobrindt beziehungsweise die CDU/CSU-SPD-Mehrheitsfraktionen, allen voran Coburgs MdB Michelbach -Möglichkeiten haben, dem Geldempfänger (Bahn) die Verwendung eines an sich relativ geringfügigen Teilbetrages (ICE-Halt in Coburg/Rödental) bei einer der nächsten Milliarden-Überweisungen vorzuschreiben.
Dafür, dass dies bislang nicht passiert, gibt es an sich nur zwei mögliche Erklärungen: Entweder die maßgeblichen Politiker gaukeln dem Bürger nur öffentlich vor, dass sie sich für einen ICE-Halt in Coburg einsetzen.
Oder sie (zum Beispiel CSU-MdB Michelbach, Zeulner) können sich in den maßgeblichen Institutionen (Verkehrsministerien, Verkehrsausschuss) nicht mit der Ansicht durchsetzen, dass ein ICE-Halt in Coburg erforderlich ist, so dass dies dann die Bundesregierung offiziell von der Bahn einfordert.
Zudem sind die eigentlichen Gründe dafür, dass die Bahn offenbar mit allen Mitteln einen Coburger ICE-Halt verhindern will, andere als die bisher genannten: Das Konzept der Bahn sieht für den ICE zur Gewinnmaximierung grundsätzlich lediglich einen Systemhalt für Großstädte beziehungsweise Ballungsräume vor, wie bereits bei Stuttgart 21 offensichtlich wurde.
Große ländliche Regionen wie Franken werden damit zielgerichtet "abgekoppelt". Leider hat die Politik unter Kohl bei der Bahn-Privatisierung "Leitplanken" für die ländlichen Räume "vergessen", so dass Coburg einem ICE-Halt nunmehr vergeblich hinterher läuft.
Allerdings gehört im 21. Jahrhundert erkennbar ein ICE-Halt zur wichtigen und wegweisenden Infrastruktur, so dass es an sich um mehr geht als "nur" um einen Halt in Coburg: Es geht darum, ob es der Bahn gelingt, auf des Steuerzahlers Kosten beim ICE regional bedeutende Städte wie Coburg und damit den ländlichen Raum an sich abzuhängen.
Insoweit sind an sich alle maßgeblichen fränkischen Politiker aufgerufen, sich über Kreis-, Bezirks- und Parteigrenzen hinweg für einen ICE-Halt in Coburg einzusetzen!

Michael Hebentanz
Teuschnitz