Leicht gesagt, schwer gemacht
Autor: Michael Busch
Herzogenaurach, Montag, 20. April 2020
Keine Großveranstaltungen bis zum 31. August 2020. Das war eines der Ergebnisse nach den Beratungen der Ministerpräsidenten der Länder und der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Doch es bleiben viele Fragen.
Michael Busch Zum Wohle der Gesundheit, das steht letztlich hinter dem Verbot, das seit Mitte April viele Städte und Gemeinden beschäftigt. Es gilt das Corona-Virus weiter einzudämmen, es gilt potenzielle Verbreitungsorte zu verhindern. Doch die Verantwortlichen in den Kommunen zögern mit ihren Entscheidungen und warten auf genauere Definitionen.
Helmut Biehler, Herzogenaurachs Kulturamtschef, sagt, dass diese sicher kommen werden und danach werde man sich ausrichten. "Es gibt keine klare Auskunft zur Großveranstaltung. Manche reden von 1000 Menschen und mehr..." Es gibt aber auch andere Definitionen. In Folge der Katastrophe auf der Loveparade 2010 in Duisburg gab es diverse Leitfäden, die sich mit diesem Thema beschäftigten. Dort werden allerdings ganz andere Zahlen und Vorgaben genannt.
Schwierige Entscheidungen
Das Ministerium in Nordrhein-Westfalen schrieb damals: "Großveranstaltungen sind Veranstaltungen, bei denen täglich mehr als 100 000 Besucher erwartet werden. Oder bei denen die Zahl der zeitgleich erwarteten Besucher ein Drittel der Einwohner der Kommune übersteigt und sich mindestens 5000 Besucher zeitgleich auf dem Veranstaltungsgelände befinden." Und dann gibt es noch den Zusatz als dritte Variante: "Veranstaltungen, die über ein erhöhtes Gefährdungspotenzial verfügen."
Für die Herzogenauracher Sommerkerwa hieße das nach der Empfehlung aus NRW, dass nach der Variante 2 die Kerwa nicht stattfinden dürfte. Helmut Biehler denkt auch, dass tendenziell die Kerwa abgesagt werden wird. "Rund 10 000 Besucher an Tag, die werden wir so nicht durchführen können." Aber er weiß um die Problematik bei diesen Entscheidungen. "Ab welcher Größenordnung geht es los?", weist er auf die absoluten Zahlen hin. Aber es komme bei den Entscheidungen noch mehr dazu. Bei der Frage des Open-Air-Kinos müsse man darüber sprechen, ob geeignete Maßnahmen die Möglichkeit einer Durchführung ermöglichen. Das könnte entsprechender Aufbau der Sitzmöglichkeiten sein, aber auch eine Zugangsbeschränkung. "Da hatten wir in der Vergangenheit sicher keine Größenordnung einer Großveranstaltung."
Biehler denkt und plant aber auch weiter. "Wir schauen, was wir eventuell nach dem 31. August nachholen können." Aber auch das bedürfe einer genauen Beurteilung und Planung. "Was sagen unsere Planer? Die Beschicker? Die Partner der Veranstaltungen?" Es müsse weiterhin berücksichtigt werden, dass es ab dem September Veranstaltungen gibt, die traditionell dort stattfinden und es zu Konkurrenzveranstaltungen kommen könnte. "Manche Dinge können wir nicht alleine entscheiden", resümiert der Kulturamtsleiter.
Zunächst warte man auf die nächste Allgemeinverfügung. Der Blick über die städtischen Grenzen zeigt, dass Herzogenaurach mit diesen Entscheidungen nicht alleine ist. "Wir schauen auch auf andere Städte, was da passiert. Wenn zum Beispiel das Oktoberfest in München nicht stattfindet, dann hat das auch für uns Signalwirkung."
Und der Rest Kultur? Stadtbücherei und Museum müssen zunächst noch zubleiben. "Auch hier warten wir auf die Verfügungen", sagt Biehler. Das alles stehe sowieso unter dem Aspekt der weiteren Entwicklung. Und da kann es nochmals zu ganz anderen Anweisungen kommen.