Druckartikel: Lehrreiche Wanderjahre

Lehrreiche Wanderjahre


Autor: Johanna Blum

Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 03. November 2015

Ausstellung  Die Aischerin Ina Döke hat schon in Südafrika, China und Nordamerika gearbeitet. Einflüsse aus aller Welt schlagen sich in den Werken nieder, die sie jetzt in der Sparkasse zeigt.
Ina Döke malt auch leicht mystisch anmutende Frauenporträts. Foto: Johanna Blum


von unserer Mitarbeiterin Johanna Blum

Höchstadt — Die Künstlerin Ina Döke hat viele Jahre außerhalb Deutschlands gelebt und gearbeitet und ist vor einigen Jahren in Aisch sesshaft geworden. Die Erfahrungen, die sie auf der ganzen Welt gesammelt hat, hat sie in den Werken verarbeitet, die sie jetzt zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorstellt. Die Ausstellung mit dem Titel "Augenblicke" ist ab Mittwoch, 11. November, bis Anfang Januar in der Hauptstelle der Kreissparkasse Höchstadt zu sehen.
Geboren in Coburg und aufgewachsen in Neustadt bei Coburg besuchte Ina Döke nach der Mittleren Reife und einem einjährigen Praktikum die Fachschule Porzellan in Selb. "Mein Vater hat gerne gemalt und war mein Vorbild", sagt Döke rückblickend.
Ihre Neigung zur Kunst und zum Malen entdeckte sie schon in der Schule. "In Kunsterziehung habe ich damals meinen Abschluss gemacht", erinnert sie sich. "Und eigentlich wollte ich schon immer diese Richtung einschlagen."
An der Fachschule in Selb lernte sie die Meißner Blumenmalerei, aber auch Grafik und Design sowie Zeichnen nach der Natur und alles, was mit Fotografie zu tun hat. Ihren späteren Mann kannte sie bereits, nach der Hochzeit packte das junge Paar die Koffer, und mit kurzen Deutschland-Unterbrechungen machten Dökes im ungefähren Fünf-Jahres-Rhythmus Station in Südafrika, Kanada, China und in Nordamerika.
"In Südafrika, in Pretoria, arbeitete ich zuerst bei einer Porzellanfirma. Die Selber Schule war quasi meine Eintrittskarte", erzählt die Künstlerin. Ihre präzise Linienführung qualifizierte sie dazu, das Design für das offizielle Porzellan der südafrikanischen Regierung zu entwickeln. Später zog das Ehepaar von Pretoria nach Johannesburg, und es folgten dort Aufträge von Modezeitschriften und Werbeagenturen.
Die nächsten fünf Jahre in Kanada kümmerte sich Ina Döke in erster Linie um ihren Sohn, und am Ende der Kanadazeit wurde ihre Tochter geboren. Vor der dritten Station in China baute das Ehepaar ein Haus in Aisch. Dies wurde von da an immer für die kurzen Heimaturlaube genutzt.


Tusche auf Reispapier

In China studierte Ina Döke bei Professor Liu Bin von der "Universität für Kunst" in Peking zusammen mit internationalen Kolleginnen. Ihr Lehrer gab ihr die Anregung zum Aufbau einer eigenen Sammlung. "Mit dem Professor entwickelte ich anspruchsvolle Tuschezeichnungen auf Reispapier, die bis heute das Fundament für meine weiteren Werke bilden", erklärt die Künstlerin. Die letzte Station der Weltreisenden war Nordamerika. Nach diesen fünf Jahren entschied sich die Familie, wieder nach Deutschland zurückzukehren und in Aisch endgültig sesshaft zu werden.
Mit Pinsel und Farbe fängt die Künstlerin immer wieder Augenblicke ein. Im Moment verarbeitet sie das Flüchtlingsthema, Kriege und Naturereignisse, aber auch Träume und Ängste. Betrachtet man ihre Werke, bleibt genug Raum, eigene Interpretationen mit Farbwelt und Ornamentik zu verknüpfen. Ein Ansatz, der sich auch in ihren realistischen Porträts fortsetzen lässt, die den Betrachter in fremde, hintergründige Augen blicken lässt.
Meist ist sie ihr eigener Kritiker, aber auch Freunde und Bekannte schauen gerne ihre Werke an. Diese haben sie auch ermuntert, doch endlich einmal eine Ausstellung zu verwirklichen. Der Besuch eines Vertreters der Sparkasse gab dann den Ausschlag. "Er schlug mir eine Ausstellung in der Sparkasse vor", sagt Döke. "Da konnte ich nicht ,Nein‘ sagen."