Lebensraum für Insekten
Autor: Richard Sänger
Heßdorf, Sonntag, 19. November 2017
Es war eine Zusammenarbeit mehrerer Vereine und der Kommune: Obst- und Gartenbauverein, Bund Naturschutz und Landschaftspflegeverband gehen in Heßdorf mit Pflanzungen gegen das Artensterben vor.
Am südlichen Rand des Gewerbeparks entlang des Radweges wurden rund 200 Sträucher und Bäume gepflanzt. Sie sollen einen Lebensraum für Tiere wie zum Beispiel Insekten bieten und damit einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten.
Die bislang einzeilige Bepflanzung entlang des Zaunes wurde um zwei Reihen erweitert. Die Aktion wurde vom Obst- und Gartenbauverein Heßdorf und dem Bund Naturschutz (BN) in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und durch fachliche Unterstützung des Landschaftspflegeverbandes Mittelfranken durchgeführt.
"Das ist eine tolle Sache der Gemeinde, sie hat die Sträucher und Bäume finanziert", freute sich der wieder gewählte Vorsitzende der BN-Ortsgruppe, Christian Wosegien. Um die zahlreichen Pflanzlöcher in den Boden zu bekommen, waren auch zwei Mitarbeiter des Bauhofes mit einem Erdbohrer aktiv. So mussten die Sträucher und Bäume nur noch in die vorbereiteten Löcher gesetzt werden. Auch Bürgermeister Horst Rehder war tatkräftig zugange und setzte Sträucher in die Pflanzlöcher. Trotz der Unterstützung der Bauhofmitarbeiter war die Arbeit noch schweißtreibend genug.
Hecken sind nicht nur eine Bereicherung für die Landschaft, sondern sie haben auch eine hohe Bedeutung im Haushalt der Natur. Im Schutz einer Hecke bildet sich ein günstiges Kleinklima, Hecken filtern Staub, Schmutz und schädliche Abgase und sie wirken lärmdämpfend. So bieten sie in dicht besiedelten Gebieten nicht nur einen Schutz vor negativen Umwelteinflüssen, sondern sind gleichzeitig ein Lebensraum für zahlreiche Tiere.
Wie Wosegien weiter erläuterte, wurden auf der kleinen Streuobstwiese neben dem Radweg alte Obstsorten, so Apfel und Birne sowie Zwetschge, gepflanzt. Vom Landschaftspflegeverband oder mit dessen Unterstützung wurden seit 1986 in Mittelfranken über 75 000 Obstbäume gepflanzt.
Zwei Drittel gefährdet
Für den BN-Vorsitzenden ist der Rückgang der Artenvielfalt sowie das Insekten- und Bienensterben besorgniserregend. Denn in Deutschland seien knapp zwei Drittel der Tierarten und Lebensräume in ihrem Bestand gefährdet. So mache sich der Rückgang inzwischen auch bei den heimischen Vögeln bemerkbar. Selbst die Bestände von einst so alltäglichen und häufigen Vogelarten, wie Feldlerche oder Kiebitz, sind inzwischen deutlich geschrumpft.Nach Meinung von Wosegien wird in vielen Kommunen nicht sorgsam genug mit der Landschaft umgegangen. So sei der Flächenverbrauch ein großes Problem, denn ständig weisen die Gemeinden neue Baugebiete aus, anstatt flächensparend zu planen, sagte der Naturschützer.