Lebenshilfe investiert Millionen
Autor: Josef Hofbauer
Forchheim, Dienstag, 30. Mai 2017
Die Räumlichkeiten der 1981 eröffneten Lebenshilfe in Forchheim sind in die Jahre gekommen. Das Sanierungskonzept verschlingt 6,4 Millionen Euro. Zwei Jahre lang wird gebaut.
Josef Hofbauer
Nach 35 Jahren seien die Gebäude der Lebenshilfe in die Jahre gekommen erklärte Wolfgang Badura, Vorsitzender der Lebenshilfe, vor den Mitgliedern des Kreistages. Bausubstanz und die energetische Auslegung des Gebäudes entsprächen bei Weitem nicht dem heutigen Standard. Ein neues Raumkonzept sei notwendig, um den aktuellen Anforderungen der demographischen Entwicklung und einer barrierefreien Einrichtung gerecht zu werden. Kostenpunkt: 6,4 Millionen Euro netto.
Die Arbeitsrichtlinien für die 167 Menschen, die hier betreut werden, hätten sich geändert. Arbeitsabläufe, insbesondere in der Holzwerkstatt, seien ineffizient und führten zu logistischen Problemen. Ungünstig gelegen sei der Speisesaal im zweiten Stock. Er sei für die gehbehinderten Mitarbeiter nur durch einen nicht rollstuhlgerechten Aufzug erreichbar.
Neue Fluchtwege
Durch die Sanierung soll der Wärmeschutz des Sheddaches verbessert und der Energieverlust durch die teils morschen Holzfenster eingedämmt werden. Dringender Handlungsbedarf bestehe beim Brandschutz. Bei der Planung für die Modernisierung führten die meisten Fluchtwege direkt in den Außenbereich. Im Obergeschoss sei ein Rettungsbalkon als Außenfluchtweg neu eingeplant. Für die notwendigen Maßnahmen hat Wolfgang Badura bereits ein Modernisierungskonzept ausarbeiten lassen. Dafür sei die Lebenshilfe mit einem Betrag von 250 000 Euro in Vorleistung gegangen. Vergeben werden die Arbeiten erst, wenn alle Ausschreibungsergebnisse auf dem Tisch liegen. Deshalb berge das Finanzierungskonzept keine großen Risiken mehr, so Badura.
Überzeugend
Was ihm viel Lob seitens der Kreisräte einbrachte. So sprach Edwin Dippacher (CSU) von einem überzeugenden Finanzierungskonzept. Von der Notwendigkeit der Maßnahmen hätten sich die Mitglieder des Kreistages überzeugt. Der Zuschuss des Landkreises zu dem Vorhaben und die Übernahme einer Bürgschaft für das Darlehen, das die Lebenshilfe aufnehmen muss, sei eine Gelegenheit, den Mitarbeitern der Lebenshilfe Danke zu sagen. Sebastian Körber (FDP) verwies auf die fundierte Vorarbeit, wobei er besonders die Einbeziehung der Projektanten als vorbildlich herausstellte. Die Planung sei ein "Konzept mit Augenmaß", an dem nichts überzogen sei. Auch die Tatsache, dass sich der Träger vor der Sanierung Gedanken über einen alternativen Standort gemacht habe, würdigte Körber als mustergültig.
Wolfgang Fees (SPD) unterstützte die Sanierungspläne auch deshalb, weil die Zahl der Menschen mit psychischen Problemen stark steigen werde. Dieser Trend stelle die Lebenshilfe in der Zukunft vor eine noch stärkere Herausforderung als bisher.
Maßgeschneidert
Manfred Hümmer (FW) bekräftigte, dass der Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderungen sehr überschaubar sei. Die Lebenshilfe stelle hier Arbeitsplätze zur Verfügung, die den Fähigkeiten dieser Menschen entsprächen. Dafür bräuchten sie entsprechende Rahmenbedingungen. Das Sanierungskonzept der Lebenshilfe sei dafür maßgeschneidert, so Hümmer.Jürgen Schleicher (Junge Bürger) sprach sich für die Gewährung eines Zuschusses von 269 000 Euro aus, auch wenn es sich dabei um eine freiwillige Leistung handle. Das sei eine Investition in die Zukunft. Franz Noffke (Republikaner) regte an, den Zuschuss auf 300 000 Euro aufzurunden. Das gebe noch etwas mehr Planungssicherheit.
Die hinterfragte Matthias Striebich (Die Grünen). Er zweifelte, dass die Sanierung ohne Nachträge abgehen werde. Falls ja, sei das Bauamt des Landkreises für Tipps dankbar. Zuvor hatte bereits die Sprecherin des Kreisverbandes der Grünen, Lisa Badum, ihre Zustimmung für den Zuschuss und die Übernahme der Bürgschaft für die Lebenshilfe signalisiert.