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Lebensfroh: Mechthild Schultze fühlt sich nicht wie eine 95-Jährige


Autor: Heidi Amon

Reuth, Samstag, 31. August 2019

Eine sichtlich zufriedene und gut gelaunte Mechthild Schultze war kürzlich anzutreffen. Sie hatte auch allen Grund dazu. Die Forchheimerin feierte ihren 95. Geburtstag. Die Seniorin erlebte einen Jube...
Mechthild Schultze blickt auf ein bewegtes und bewegendes Leben zurück. Foto: Heidi Amon


Eine sichtlich zufriedene und gut gelaunte Mechthild Schultze war kürzlich anzutreffen. Sie hatte auch allen Grund dazu. Die Forchheimerin feierte ihren 95. Geburtstag. Die Seniorin erlebte einen Jubeltag, wie er nicht schöner hätte sein können. Im Eigenheim in der Angerstraße - denn da fühlt sie sich wohl. Mit Sohn Axel, Tochter Karin und den Enkeln Andreas und Dominik.

Fast den ganzen Tag über kamen Besucher und Gratulanten, zu denen sich auch Vizelandrätin Rosi Kraus und Bürgermeister Franz Streit gesellten. Pfarrerin Ute von Seggern von St. Johannis gratulierte ebenso wie Vertreter des Seniorenkreises Reuth, der Volksbank Forchheim sowie mehrerer Reuther Ortsvereine, in all denen sie Ehrenmitglied ist. Nicht zuletzt die Mitarbeiter der Diakonie Forchheim. Und aus München flatterten Geburtstagsgrüße von Ministerpräsident Markus Söder ins Haus.

Mit einem erstaunlichen Erinnerungsvermögen erzählte die beneidenswert rüstige Seniorin aus ihrem Leben, so als ob alles gestern gewesen wäre. Alles begann vor 95 Jahren, als sie am 30. August 1924 als Baronin Mechthild von Wentzel in Mosau in Niederschlesien (in der Nähe von Frankfurt an der Oder) zur Welt kam. Auf dem Rittergut ihrer Familie erlebte sie eine unbeschwerte Kindheit. Nach einer landwirtschaftlichen Lehre arbeitete sie auf einem Gut in Mecklenburg-Vorpommern und machte während des Krieges ihre Meisterprüfung.

In ihrem Leben gab es Höhen und Tiefen, denen sie stets mit ihrer positiven Lebenseinstellung, die auch heute noch durchblitzt, begegnete. Sie war noch sehr jung, als sie 1944 ihre Heimat verlassen musste, die sie all die Jahrzehnte nicht vergessen hat. Der Zweite Weltkrieg hatte über ihren Lebensweg bestimmt. Über Umwege kam sie in Dorfmark bei Hannover an. Weiter ging ihre Lebensreise nach Stuttgart, wo sie 1960 ihren Ehemann Erich heiratete. Fortan war ihr Lebensmittelpunkt die Familie mit den beiden Kindern - und das bis heute.

Bedingt durch die berufliche Tätigkeit ihres Mannes bei Siemens machte sie 1969 Forchheim zu ihrer neuen Heimat. Die Familie baute auf der Reuther Hut ein Haus, und Mechthild Schultze wurde - wie es der ehemalige und bereits verstorbene Landrat Otto Ammon einmal ausdrückte - "eine Altreutherin", beliebt und geschätzt.

Wie sie sich an so einem besonderen Tag fühlt? "Nicht wie 95", sagt die glückliche und lebensfrohe Jubilarin, die seit dem Tod ihres Mannes vor zehn Jahren bestens in ihre Familie eingebunden und vor allem von Sohn Axel liebevoll unterstützt und umsorgt wird.