Langfristiger ICE-Halt dominiert Treffen
Autor: Rainer Glissnik
Welitsch, Dienstag, 28. Juni 2016
Oberfranken braucht einen ICE-Halt in Bamberg, aber Regionsgeschäftsführer des DGB-Oberfranken, Mathias Eckardt, befürchtet, dass der Regierungsbezirk in ei...
Oberfranken braucht einen ICE-Halt in Bamberg, aber Regionsgeschäftsführer des DGB-Oberfranken, Mathias Eckardt, befürchtet, dass der Regierungsbezirk in einigen Jahren gänzlich ohne ICE-Anschluss dastehen könnte. Wenn es dumm laufe, "fährt der ICE an Bamberg vorbei und der Halt in Coburg ist in wenigen Jahren wieder weg".
"Schwammige Angelegenheit"
Echardt appellierte an die Senioren der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), deren Seniorenkreise im Bereich Bamberg-Lichtenfels sich in Welitsch beim Gasthaus "Buff`n Schorsch" trafen. Ein ganz starkes Anliegen seien ihm die ICE-Halte in unserer Region, betonte der DGB-Regionsgeschäftsführer. Bei Bamberg gebe es immer noch die Diskussion, was dort geschehen soll - oben fahren, unten drunter oder seitlich an der Domstadt vorbei. Der Coburger Halt sei mehr oder weniger eine schwammige Angelegenheit.
"Ihr Bamberger seit voraussichtlich die letzte Bastion für einen ICE-Halt in Oberfranken", habe er erst vergangene Woche zu Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke gesagt. Wenn die Bamberger nun hier etwas machen würden, was vielleicht für die Stadt gut sei und den ICE-Halt dort verhindere, wäre dies für die Region tödlich. "Wir brauchen den ICE-Halt in Bamberg." Natürlich werde zunächst auch ein ICE-Halt in Coburg eingerichtet, was Eckardt klasse findet. Aber dieser werde aufgrund der Fahrgastzahlen wohl schnell wieder verschwinden, befürchtete er. "Sprecht eure Bürgermeister darauf an, denn dieses für ganz Oberfranken so wichtige Thema ist derzeit kein Thema", appellierte er. Die Baustelle lenkten derzeit die Augen der Öffentlichkeit woanders hin. "Es tut schon weh, wenn man von außen betrachtet, was bei der Bahn geschieht", bedauerte Regionsgeschäftsführer Mathias Eckardt.
Erst kürzlich sei er mit der Bahn nach München gefahren. "Wegen Stellwerksausfall blieb der ICE zwei Stunden in einem kleinen Bahnhof stehen. Da gab es auf dem Bahnhof keinen Eisenbahner mehr, keinen Bus und kein Taxi. Die Hälfte der Fahrgäste wollte zum Flughafen, die waren verloren. Die ,alte‘ Eisenbahn war noch etwas anderes, da galt der Service noch etwas", bedauerte Eckardt. Und weiter: "Störungen gab es schon immer, die gehören halt einmal dazu. Aber dass mehr als 200 Fahrgäste zwei Stunden lang auf einem kleinen Bahnhof stranden und sich niemand um sie kümmert - das war erschreckend für mich als Eisenbahner."Seit 1977, als er bei der Bahn zu arbeiten anfing, ist Pressigs Bürgermeister Hans Pietz Mitglied der Eisenbahnergewerkschaft EVG. "Für mich ist dies heute eine schöne Gelegenheit, alte Kollegen zu sehen", freute sich Pietz. Umso mehr freute er sich, dass die Senioren sich in Welitsch trafen. "Man muss nur lange genug aushalten, dann kommen die alten Begriffe wieder", erklärte Harald Schmid, Geschäftsführer der EVG Geschäftsstelle Würzburg. Jetzt heiße es wieder Cargo, früher mal Railion und Schenker Rail.
Immer wieder gehe es um Ausgliederungen, beklagte DGB-Kreisvorsitzender Wolfgang Schmitt. Mit mehr als 200 000 Mitgliedern sei die EVG eine starke Gewerkschaft.
Der Bahnvorstand habe zuletzt bei "Cargo" nichts Besseres im Sinn, als was er die letzten 25 Jahre umsetzte: einfach nur streichen und zwar Arbeitsplätze, ärgerte sich der Seniorengruppen-Vorsitzende des Ortsverbands Bamberg-Lichtenfels Manfred Druck. "Cargo" wäre dadurch sicher noch kränker geworden. Eine Gewerkschaft lebe mit und für ihre Mitglieder, betonte Stefan Koße, Vorsitzender des Ortsverbands Lichtenfels. Er freute sich, dass die Senioren sich so intensiv und engagiert im gewerkschaftlichen Leben beteiligten. "Es war ein gelungener Nachmittag", freute sich der Kronacher Vorsitzende Leonhard Tremel. Für musikalische Umrahmung sorgte Georg Horn und Wolfgang Baumann sorgte mit seinen Auftritten für viel Freude.
Rainer Glissnik