Landschaftspfleger mit Zottelfell
Autor: Veronika Schadeck
Kleintettau, Sonntag, 17. Mai 2020
Wuschel-Look, zwei Hörner und ein verträumter Blick aus großen braunen Augen: Schottische Hochlandrinder grasen mittlerweile auch auf Weiden in der Region. Züchter in Kleintettau hoffen auf einen ausgewogenen Sommer.
Veronika Schadeck Sie sind eine Augenweide, die schottischen Hochlandkälber mit ihrem zotteligen Fell und dem treuen Blick, die derzeit auf verschiedenen Weiden am Rennsteig grasen. Wie der Geschäftsführer der schottischen Hochlandrinderzucht Frankenwald, Thomas Schmidt, erklärt, wurden mittlerweile neun Kälber geboren. Weitere werden in den nächsten Wochen folgen.
Thomas Schmidt hofft auf einen durchwachsenen Sommer. Denn in den letzten Jahren war nicht nur die Trockenheit für die Hochlandrinderzüchter eine Herausforderung, sondern auch die Sicherung des Winterfutters. Heu musste hinzugekauft werden. Jetzt kommt auch die Sorge wegen dem Absatz hinzu. Die Hochlandrinderzüchter denken nun daran, ihren Bestand an schottischen Hochlandrindern von derzeit rund 140 zu reduzieren.
Das ganze Jahr auf der Weide
Wie Thomas Schmidt erklärt, sind die Produkte der schottischen Hochlandrinderzucht im Glascafé in Kleintettau und verschiedenen Restaurants in der Region vermarktet worden. Doch die haben nun seit Wochen zu - wegen Corona.
Für Schmidt sind die schottischen Hochlandrinder wertvolle und umweltfreundliche Landschaftspfleger. Zudem wird mit der Art der Beweidung auch die CO2 -Bindung unterstützt.
In Kleintettau begann alles
Die Hochlandrinder sind das ganze Jahr über auf der Weide.
Sie sind ein Bestandteil des Ökosystems, wandeln Nährstoffe um und regen das Graswachstum an: Das passiert ganz ohne Maschinen und ohne Energie. Die Tritte und Bisse der schottischen Hochlandrinder regen das Gras zum Wachstum an, abgekaute Wurzeln verrotten in der Erde, es entsteht neuer Humus. Die Schottische Hochlandrinderzucht ist auch Mitglied bei der Initiative "Weiderind Frankenwald". In dieser Vereinigung stehen die Weidelandwirte mit Metzgern aus der Region in einem Austausch.
Ein bisschen stolz sind die Hochlandrinderzüchter in Kleintettau, dass sich ihre Idee mit der ersten deutschen Herdbuchzucht vor 40 Jahren mittlerweile deutschlandweit verbreitet hat. Unter anderem ging es damals und geht es heute darum, brachliegende beziehungsweise verwilderte Flächen im ehemaligen "Zonenrandgebiet" rund um Kleintettau zu bewirtschaften. Zu diesem Zweck wurde im Jahre 1980 auch die Schottische Hochlandrinderzucht Frankenwald GmbH von elf Kleintettauer Bürgern gegründet, unter ihnen der Unternehmer Carl-August Heinz. Das Ziel war und ist, der Verbuschung und Versteppung der ehemaligen Kulturflächen entgegenzuwirken. Zudem wollte man damals ein Modell für alle Menschen schaffen, die als Vollzeitlandwirte nicht mehr existieren konnten beziehungsweise wollten. Rund 100 Hektar Wiesenfläche beziehungsweise lichter Waldbestand werden am Rennsteig beweidet.