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Landkreis fördert das Ehrenamt


Autor: Jürgen Gärtner

Kulmbach, Donnerstag, 19. November 2015

Unterstützung  Das Landratsamt hat eine Internetseite für Menschen online gestellt, die sich engagieren wollen. Viele Vereine werden mit Zuschüssen unterstützt. Auch die Entwicklung der Schülerzahlen war ein Thema im Sozialausschuss.
Die Ehrenamtskarte ist ein Renner im Landkreis Kulmbach: 2144 Stück wurden schon ausgegeben. Foto: Leonie Flößel


von unserem Redaktionsmitglied 
Jürgen Gärtner

Kulmbach — Der Landkreis setzt aufs Ehrenamt und nimmt dafür auch Geld in die Hand. Er fördert musikalische Bildung ebenso wie den Sport und bürgerschaftliches Engagement, zum Beispiel in der Flüchtlingshilfe. Mit dem Modellprojekt "Koordinierungszentren Bürgerschaftliches Engagement" (KoBE), sollen die Ehrenamtlichen noch besser vernetzt werden.
Wie das gehen soll, das stellte die KoBE-Beauftragte Heike Söllner gestern im Schul- und Sozialausschuss vor. Sie verwies auf einen überdurchschnittlichen Anteil ehrenamtlich tätiger Bürger im Landkreis (über 50 Prozent). Allerdings seien die Aussichten durch den demografischen Wandel eher düster.


Datenbank aufgelegt

Mit KoBE kann den negativen Entwicklungen aber entgegengesteuert werden: Zu dem Projekt gehören eine Datenbank, in der nicht nur viele Vereine (vereine.landkreis-kulmbach.de) registriert sind, sondern mit der auch eine Engagement-Vermittlung (landkreis-kulmbach.de/engagiert) möglich ist.
Nach den Worten von Heike Söllner sollen auch die Menschen, die sich in die Gesellschaft einbringen, weiter gewürdigt werden: mit der bayerischen Ehrenamtskarte (2144 Stück wurden im Landkreis schon ausgegeben, ein Spitzenwert in Oberfranken) und der Ehrennadel des Landkreises.
Sie verwies darauf, dass die Flüchtlingsströme ohne die Hilfe der Ehrenamtlichen nicht zu bewältigen seien. Zwischen 300 und 400 Männer und Frauen würden sich in ihrer Freizeit um die Asylsuchenden kümmern, allein 200 seien für das Rote Kreuz im Einsatz.
Die Sachkosten für das bislang auf drei Jahre angelegte KoBE-Projekt belaufen sich auf 11 500 Euro im ersten Jahr. Die Personalkosten bislang betragen 30 500 Euro. Vom bayerischen Sozialministerium gibt es eine jährliche Förderung in Höhe von 8000 Euro.
Geld gibt es auch für rund 80 Sportvereine aus dem gesamten Landkreis: Insgesamt 33 500 Euro werden als Vereinspauschale zur Verfügung gestellt. Damit stockt der Landkreis die staatlichen Zuschüsse um rund 30 Prozent auf, betonte Landrat Klaus Peter Söllner (FW).
Zudem erhält der FSV Danndorf für die Renovierung der Duschen im Sportheim einen Zuschuss von 387 Euro. 4800 Euro gehen an den TSV Trebgast für die Generalsanierung des Kabinentrakts mit Warmwasseraufbereitung durch Solarenergie.
Unterstützung erfährt auch der Musikverein Stadtsteinach für das Nachwuchsprojekt "Musik ohne Schranken". Es zielt darauf ab, den Schülern der Klassen 1 bis 4 der Schule in Stadtsteinach einen kostenfreien, musikpraktischen Unterricht zu ermöglichen. Dieses bisher im Landkreis einmalige Unterfangen verdient nicht nur in den Augen des Landrats Förderung. Die gibt es in Höhe von 600 Euro.
Auch für ein weniger erfreuliches Thema öffnet der Kreis das Portmonee: Auf Antrag des Caritasverbandes Bayreuth unterstützt der Landkreis Kulmbach die Beratungsstelle für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Die Höhe des Kulmbacher Anteils (1600 Euro) bemisst sich nach dem prozentualen Anteil der Frauen aus dem Landkreis, die das Angebot in Anspruch nehmen.
Für die Unterbringung der Wirtschaftsschule Neuenmarkt im Gebäude der Verbandsschule zahlt der Landkreis eine pauschale Nutzungsentschädigung in Höhe von 40 600 Euro. Wenn die Rahmenbedingungen unverändert bleiben, wird dieser Betrag auch in den Folgejahren überwiesen.


Erfolgreiche Zukunftswerkstatt

Über das Projekt "Zukunftswerkstatt", das schon in einigen Gemeinde durchgeführt worden ist, informierte Kreisjugendpfleger Jürgen Ziegler. Bei der "Zukunftswerkstatt" haben junge Leute im Alter zwischen 14 und 18 Jahren die Möglichkeit, ihre Wünsche und Vorstellungen für das Leben in ihrem Heimatort zu erläutern. Teils seien fundierte Vorschläge gemacht und umgesetzt worden.
Auch Landrat Klaus Peter Söllner sprach von einer positiven Geschichte, verwies aber darauf, dass oft Angebote nicht bekannt seien oder nicht genutzt würden. Als Beispiel nannte er den Vario-Bus im Oberland.
Abschließend ging es um die Entwicklung der Schülerzahlen. Demnach ist vor allem bei den Mittelschulen ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen - von rund 1700 im Schuljahr 2005/06 auf gerade einmal 1003 in 2015/16.
Relativ konstant entwickle sich die Realschule, während an den beiden Kulmbacher Gym nasien die Zahlen leicht sanken. Das CVG besuchten im Schuljahr 2015/16 noch 911 Schüler, das MGF 724.
Flüchtlingskinder sind in diesen Zahlen nicht enthalten.