von unserem Redaktionsmitglied
Friedwald Schedel
Wallenfels — Gegen 7 Uhr brach das Wehr, das den Wasserzufluss zum Mühlgraben regelt. Unmengen an schmutzig-brauner Brühe ergossen sich in Richtung Schleusenweg. Der Graben, sonst ein kleines Rinnsal, schwoll innerhalb von Minuten zu einem reißenden Gebirgsbach. Weil zu allem Unglück auch noch ein Wasserdurchlass verstopfte, breitete sich das Hochwasser im Bereich des Schleusenwegs aus. Kniehoch stand das Wasser auf den Grundstücken und lief in Keller.
Die Feuerwehr Wallenfels, unterstützt von den Wehren aus Wolfersgrün und Schnaid sowie den Marktrodacher Feuerwehren und dem Technischen Hilfswerk, war stundenlang im Einsatz, um das Hochwasser abzupumpen.
Wehre geöffnet
Dabei legte das THW einen Bypass um den verstopften Durchlass.
Zwei elektrisch per Generator betriebene Pumpen, die 9000 Liter pro Minute absaugen können, kamen zum Einsatz. Die Großpumpe des THW, Hannibal, brauchte nicht eingesetzt zu werden. Die wäre unterfordert gewesen, denn Hannibal schluckt pro Minute 15 000 Liter weg. Den Einsatzkräften gelang es, das durchgebrochene Mühlwehr zu flicken. Zuvor mussten jedoch flussabwärts gelegene Wehre geöffnet werden, um den Abfluss zu entspannen. Da die Öffnung beim Hammerwehr nicht gelang, wurde es auf Weisung von Bürgermeister Jens Korn (CSU) durchgetrennt. Das Stadtoberhaupt stimmte sich dabei mit der Katastrophenschutzbehörde im Landratsamt ab. Flussabwärts gelegene Orte wurden informiert, damit sie sich auf den Hochwasserschwall einstellen konnten.
Fast 100 Liter Regen
Laut Matthias Schrepfermann vom Wasserwirtschaftsamt Kronach handelte es sich um kein so großes
Hochwasser, obwohl in den 72 Stunden zuvor fast 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen waren. Dazu kam die Schneeschmelze in den Kammlagen. Das Hochwasser lag etwa bei HQ fünf bis HQ zehn. Da die Regenfälle während des Vormittags nachließen, stabilisierten sich die Pegelstände.
Ein Mammuteinsatz
Für den Wallenfelser Einsatzleiter, Kreisbrandinspektor Hans Stumpf, war es ein Mammuteinsatz. Am Montagabend gegen 21.15 Uhr war er von einer Feuerwehrbesprechung nach Hause gekommen. Ab 22.30 Uhr musste der Bäckermeister die ganze Nacht hindurch in der Backstube stehen. Als er die letzten Backwaren am Dienstag früh um 7 Uhr ausgeliefert hatte, kam der Alarm, der ihn weiter wach und auf Trab hielt. Der Wallenfelser Bürgermeister Jens Korn bewährte sich erneut als souveräner Krisenmanager, war den ganzen Vormittag vor Ort und traf die notwendigen Entscheidungen in Besonnenheit und in Abstimmung mit den Behörden.