Lahm hält Tradition hoch
Autor: Heike Schülein
Lahm, Montag, 15. Juli 2019
Die Pfarrei St. Ägidius feiert vom 18. bis 22. Juli ihr weithin bekanntes Skapulierfest. Im Mittelpunkt steht heuer die Skapuliermadonna, die vor 25 Jahren nach Lahm kam.
Die Tradition des Skapulierfestes wird in Lahm schon seit 293 Jahren gepflegt. Das kleine Dorf ist der einzige Ort im Landkreis und weit darüber hinaus, der das Brauchtum in dieser Form aufrecht erhält. Zum ersten Mal 1726 gefeiert, hat dieses beeindruckende Zeugnis tiefer Marienverehrung nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Im Zentrum des Festes steht die Aufnahme neuer Mitglieder in die Skapulierbruderschaft während der Andacht am kommenden Sonntagnachmittag.
Jeder, der möchte und bereits Erstkommunion gefeiert hat, kann beitreten und sich ins Bruderschaftsbuch eintragen lassen. Er stellt sich damit unter den Schutz Mariens und verpflichtet sich zu einem christlichen Lebensstil. Wie in den letzten Jahren erwarten die Verantwortlichen der Pfarrei an diesem hohen Gedenktag "Unserer Lieben Frau auf dem Berge Karmel" viele Gläubige aus dem gesamten Frankenwald, so dass erneut ein Gottesdienstzelt aufgestellt wird.
Das erste Mal, dass das Fest in diesem großen Rahmen gefeiert wurde, war im Juli 1994. Damals verliehen die Gläubigen bei einem viertägigen Festprogramm ihrer Freude über die neue Skapuliermadonna der Pfarrei Ausdruck.
In Südtirol geschnitzt
Den Anstoß für die neue Marienfigur hatte der Pfarrer beim Skapulierfest 1993 gegeben. Dabei regte er an, anstelle des "Gestells", das den Kopf der Maria hält und mit einem festlichen Gewand geschmückt ist, eine original Skapuliermadonna, die es schon einmal gegeben hatte, anzufertigen. Viele Spender erklärten sich bereit, das Projekt finanziell zu unterstützen, sodass die auf sakrale Kunst spezialisierte Werkstatt Ferdinand Stuflesser in St. Ulrich in den Dolomiten beauftragt werden konnte. Als Vorlage diente das Bild des linken Seitenaltars, das eine Skapuliermadonna zeigt - die Vision des Karmeliten Simon Stock, dem im 13. Jahrhundert die Muttergottes ein Skapulier - also ein Schulterkleid - überreicht.
Als Krone, Zepter und die Madonna bis ins kleinste Detail fertig geschnitzt waren, besuchte eine ganze Busgesellschaft aus dem Frankenwald die Werkstatt in den Dolomiten, um sich vom Stand der Entwicklung zu überzeugen. Anfang Mai 1994 wurde die inzwischen farblich gefasste Skapuliermadonna von einer 17-köpfigen Gruppe der Pfarrei abgeholt.
Das Skapulier ist ursprünglich Bestandteil der Kleidung der Ordensleute. Es ist eine lange Stoffbahn, die über den Schultern getragen wird und vorn und hinten bis zu den Füßen herabfällt. Das kleine Skapulier der Bruderschaften besteht aus zwei Stoffteilen, die mit Bändern verbunden sind und die man unter der Kleidung trägt. Es symbolisiert auch den schützenden Mantel Marias.