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Kurt Trunk ist seit 70 Jahren dabei


Autor: Sonja Adam

Kulmbach, Montag, 09. Dezember 2019

Seit 70 Jahren ist Kurt Trunk Mitglied der Gewerkschaft. Dafür wurde er jetzt neben anderen Jubilaren bei einer Feierstunde von Verdi ausgezeichnet. "Ohne Gewerkschaft wäre die Gesellschaft ärmer und ...
Die Gewerkschaft Verdi zeichnete langjährige Mitglieder für ihre Treue aus. Foto: Sonny Adam


Seit 70 Jahren ist Kurt Trunk Mitglied der Gewerkschaft. Dafür wurde er jetzt neben anderen Jubilaren bei einer Feierstunde von Verdi ausgezeichnet.

"Ohne Gewerkschaft wäre die Gesellschaft ärmer und ohne Gewerkschaften gäbe es keine streitbare Demokratie", sagte Linda Schneider, stellvertretende Landesbezirksleiterin bei der Jubilarehrung. Schneider erinnerte daran, dass die Arbeitnehmerrechte nicht von allein entstanden seien. Sie betonte, dass die Gewerkschaften in Zeiten des Neoliberalismus und der Privatisierung immer wichtiger werden. "Liberalisierung macht nichts besser. Den AGs geht es nur um Profit und Dividenden", so Schneider.

Außerdem drifte die Einkommenskluft innerhalb der Gesellschaft immer weiter auseinander, sagte die Rednerin. "Wir müssen für Solidarität sein. Fehlende Tarifbindung ist Betrug an der Gesellschaft", erklärte die Gewerkschafterin. Sie prangerte in ihrer aufrüttelnden Rede an, dass die Jubelerklärungen über Vollbeschäftigung nichts über die Qualität der Arbeit und der Bezahlung aussagen würden. Denn noch immer seien viele Menschen prekär beschäftigt. "Sachgrundlose Befristungen gehen gar nicht. Und der Staat geht mit schlechtem Beispiel voran."

Die Gewerkschaft fordere zwölf Euro Mindestlohn. Vor allem in den Großstädten könnten sich viele Menschen die Miete nicht mehr leisten.

Angst vor Altersarmut

Außerdem sei jeder fünfte Bürger von Altersarmut betroffen. "Jetzt ist die Grundrente beschlossen worden, wir haben lange genug gekämpft. Aber es reicht noch nicht. Das ist erst ein Mini-Anfang - aber immerhin 1,2 bis 1,5 Millionen Menschen werden davon profitieren", sagte Schneider und betitelte die Grundrente als "Respektsrente".

Der eigentliche Skandal stecke jedoch hinter den Zahlen und liege in der Tatsache, dass Arbeitgeber so niedrige Löhne zahlen, dass die Menschen nicht davon leben können.

Rentenniveau anheben

Schneider forderte, das Rentenniveau wieder auf 53 Prozent des Verdienstes anzuheben. "Was nützt denn die Riester-Rente? Die, die sie gebraucht hätten, konnten es sich nicht leisten, vorzusorgen", machte Schneider klar.

Die Gewerkschafterin ging auf die Steuerpolitik ein und zeigte sich mit den Forderungen der "Fridays for future"-Aktivisten einverstanden. "Gute Arbeit beinhaltet auch Ökologie und Ökonomie. Die teuersten Flüchtlinge sind immer noch die Steuerflüchtlinge", so Angela Schneider abschließend. Bei der Zusammenkunft in der Kulmbacher Gaststätte "Zum Hähnchenwirt" zeichneten der stellvertretende Bezirksgeschäftsführer von Verdi Oberfranken, Paul Lehmann, und Bezirksvorsitzende Angela Schirmer langjährige Mitglieder für ihre Treue aus (siehe Kasten "Die Ehrungen"). Sonny Adam