Wenn Kurt Fengler aus Heldritt von seinen Aktivitäten, seiner Lust an körperlicher Arbeit und seinem Elan erzählt, könnte man denken, er sei ein rüstiger Rentner, der gerade aus dem Berufsleben ausgeschieden ist. Aber Kurt Fengler hat am vergangenen Mittwoch seinen 90. Geburtstag gefeiert.
Leuchtende Augen bekommt der in Priedemost (Kreis Glogau, Niederschlesien) geborene Jubilar, wenn er von seinen regelmäßigen Waldaktionen erzählt. Denn er schlägt noch Holz ein. "25 Meter habe ich dieses Jahr gemacht, ofenfertig natürlich." Dass er dies leisten konnte, verdankt er seinem treuen Gefährten - einem Eicher Traktor aus dem Jahr 1960.
Dass ihn das Schicksal aus Niederschlesien nach Oberfranken führte, ist dem Zweiten Weltkrieg geschuldet. Mit 17 Jahren musste er zum Arbeitsdienst. Bereits ein halbes Jahr später kam er nach Berlin zur Flugabwehr. 1#googleAds#100x100 Als Berlin eingenommen wurde, hieß die nächste Station russische Gefangenschaft. Erst viereinhalb Jahre später durfte er wieder ein freier Mensch sein.

Familie gegründet

Seine Heimat war verloren, der Weg führte ihn dann in die Nähe von Weismain, wo seine Eltern lebten. 1951 heiratete Kurt Fengler Anna Wiemann. Aus dem Paar wurde schnell ein Quartett, weil die Söhne Peter und Dieter geboren wurden.
Kurt Fengler arbeitete bei Siemens in Redwitz, dann in Bad Rodach. Die Familie kaufte sich ein Haus in Heldritt. "Das Gebäude war über 100 Jahre alt und hatte nicht mal eine Toilette", erzählte Fengler an seinem Geburtstag. Also legte der Jubilar Hand an und machte aus alt wieder neu. "Über neun Jahre hat es gedauert, bis ich fertig war", berichtet er. 2003 starb seine Ehefrau Anna. Aber Kurt Fengler ließ sich nicht den Lebensmut nehmen. In Hilde Seewald fand er jemanden, die voll auf seiner Wellenlänge ist. Besonders freute es Kurt Fengler, dass er seinen Ehrentag mit seinen Söhnen, den Schwiegertöchtern, seinen vier Enkeln und dem Urenkel verbringen kann. Dankbar zeigte er sich, dass er dieses nicht alltägliche Jubiläum überhaupt feiern kann. mr