Druckartikel: Kunst und Wein im Labor

Kunst und Wein im Labor


Autor: Sabine Meißner

Bamberg, Donnerstag, 05. Dezember 2019

Rosa Brunner und Ulrich Gunreben laden in die Siechenstraße 4 ein.
Die Assemblage "Eulen beobachten deinen Weg" von Ulrich Gunreben  Fotos: Sabine Meißner


Mit neuen Kunstwerken präsentieren sich die Bamberger Künstler Rosa Brunner und Ulrich Gunreben am dritten Adventswochenende im "Kunstlabor" in der Siechenstraße 4. Damit schließen sie unmittelbar an eine Ausstellung an, die in Berlin unter dem Titel "Totentanz" im Keller der Abschiedskapelle des Neuköllner St.-Thomas-Friedhofs zu sehen war. Beide Ausstellungen werden bzw. wurden von Barbara Duisberg kuratiert, einer ebenfalls aus Franken stammenden Künstlerin, die während ihrer Studienzeit in Bamberg lebte und wirkte.

Das Kunstlabor Bamberg ist als Ausstellungs- und Projektraum für aktuelle Kunst kein ungewöhnlicher Ort, um Skulpturen, Malereien und Assemblagen zu zeigen. Genau das machen die drei Kunstschaffenden am 14. und 15. Dezember: "Zwei Tage Kunst und Wein von Drei" lautet der Titel dieser Ausstellung. Die Bildhauerin Rosa Brunner, die in Stadt und Landkreis Bamberg mit großen Skulpturen, wie etwa ihrer Sandsteinmuschel "Archaika" am See von Breitengüßbach künstlerische Markierungen gesetzt hat, ist auch hier mit Steinen beteiligt.

Durchscheinende Steine

Es sind teils durchscheinende Steine, kontrastreich und bis ins Extrem bearbeitet. Damit stellt sie gewissermaßen die Beschaffenheit der Materie auf den Prüfstand, lotet Grenzen aus und sucht den "tipping point", den Umkipp-Punkt. Für Brunner ist jeder Stein ein Erinnerungsträger, der Einblick in die Erdgeschichte bietet und komprimierte Zeit verkörpert. Bei ihren Skulpturen schwinge das "Pathos des Ewig Gültigen" mit, meint die Bildhauerin.

Gunreben, der wiederholt gemeinsam mit Brunner in Bamberg und an anderen Orten Galerien gestaltete, ist mit Assemblagen vertreten. Deren Fragmente unterschiedlichster Herkunft erschließen sich in Titeln, wie etwa "Eulen beobachten deinen Weg". Seine Arbeiten lassen eine poetische Neigung zum schwarzen Humor erkennen. In Erinnerung sind seine "Widergaenger" aus der Bamberger Ausstellung des Jahres 2014, als er "Morbiles" und andere surreale dreidimensionale Kunstwerke aus Knochen, Mumien, Hölzern und Steinen zeigte. In Berlin präsentiert er jetzt mit "Mausoleum" das Skelett einer namenlosen Maus in einer Schmuckvitrine. Den Titel als Wortspiel nutzend, setzt er ihn wortwörtlich um und bringt so eine Assemblage hervor, die an das Zurschaustellen von Reliquien erinnert.

Die Kuratorin Duisberg tritt ebenfalls als Künstlerin auf und ist mit installativen Arbeiten dabei. In ihrem Zyklus "Die Nacht ist rabenschwarz" lenkt sie den Blick auf das nächtliche Meer und stellt es für den Betrachter grenzenlos, ungreifbar und unberechenbar als Ort der Sehnsucht dar.