Kunst braucht Geduld
Autor: Johannes Schlereth
Bad Kissingen, Dienstag, 12. Oktober 2021
Lebenswege Klaus und Heike Metz verdienen beide ihren Lebensunterhalt als Künstler. Für das Ehepaar ist damit ein Kindheitstraum wahrgeworden. Ihr Weg zum Glück forderte Durchhaltevermögen.
Mut, Leichtsinn und etwas Gottvertrauen braucht es, um das Glück zu finden. In dem Punkt ist sich das Künstlerehepaar Klaus und Heike Metz einig. Ihren Traum, von der Kunst zu leben, teilen beide seit ihren ersten Lebensjahren.
"Mein erstes Werk habe ich so mit etwa vier Jahren geschaffen", erinnert sich Klaus Metz. Damals half er seinem Vater Günter in dessen Bildhauerwerkstatt. "Ich habe ihm viel zu verdanken." Klaus wuchs spielerisch in die bildende Kunst hinein. Anfangs leimte er Schnitz- und Hobelspäne zusammen. Sein erstes Werk war dann ein Christus. Auf einem Bild aus dem Jahr 1973 steht der damals Vierjährige stolz neben dem überlebensgroßen Kruzifix. Optisch erinnert der Gekreuzigte an die Werke von Dr. Ulrich Barnickel, der beim Point Alpha den Weg der Hoffnung schuf.
Anders war der Zugang zur Kunst für Heike Metz. "Mein Weg war weiter. Als Kind habe ich mich immer schon für schönes interessiert - besonders Musik. Aber ich habe auch viel gemalt und getöpfert.Die Sehnsucht, schöpferisch tätig zu sein, war immer schon da", sagt sie. Unterstützung erhielt sie dabei von ihrem Kunstlehrer. Direkt zu den bildenden Künsten führte sie ihr Weg dennoch nicht. "Ich habe nach der Schule eine Ausbildung zur Erzieherin angefangen - was sehr bereichernd war."
Klaus trat zunächst in die Fußstapfen seines Vaters, einem der bekanntesten Rhöner Schnitzer, und absolvierte eine Lehre zum Holzbildhauer. Zu dem Zeitpunkt kannten sich Klaus und Heike bereits. Bei einer Reise des Rhönklubs nach Frankreich lernten sich die beiden kennen. "Die Kunst hat uns immer verbunden", sagt Klaus. Von da an war Heike regelmäßig mit in der kleinen Werkstatt von Klaus zugange. Seine Lehre schloss er schließlich als Bundessieger ab. Daraufhin zog es ihn an die Akademie der bildenden Künste in Nürnberg.
Mit dabei war natürlich Heike. "Sie hat damals teils die Erzieher-Schule geschwänzt, um mit mir an der Akademie zu sein", sagt Klaus. Dort erhielten die beiden Einblicke, die heute nach ihren Angaben selten geworden sind. "Wir durften bei den Medizinern in die Anatomie rein, um das Zeichnen von Menschen zu lernen."
Mit der Ausbildung und dem Studium ist der Traum vom Leben von der Kunst aber noch nicht getan. "Du wirst erst danach Künstler. Das Leben macht dich dazu, das ist ein Prozess, der sich erst herauskristallisiert." Er erinnert sich: "Ich hatte viele talentierte Kollegen. Manche hatten ein schlechtes Ereignis erlebt und dann hingeworfen. Man muss vieles Durch- und Aushalten auf dem Weg." Im Lauf der Jahre legte er sich einen schützenden Trotz zu. "Auf je mehr Widerstand ich gestoßen bin, desto mehr habe ich mich reingesteigert."