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Vergnügliche Spurensuche


Autor: Klaus Klaschka

Rugendorf, Dienstag, 10. Dezember 2024

Um den Nagel auf den Kopf zu treffen, braucht man keinen Hammer, sondern man sollte sich besser beim nächsten Schützenverein kundig machen. Denn alles andere wäre nur, die Kirche um’s Dorf zu tragen....
Rolf-Bernhard Essig sammelt Sprichwörter rund um den Globus.


Um den Nagel auf den Kopf zu treffen, braucht man keinen Hammer, sondern man sollte sich besser beim nächsten Schützenverein kundig machen. Denn alles andere wäre nur, die Kirche um’s Dorf zu tragen. Solche Essig-Essenz stammt nicht aus der Küche des Rugendorfer Hauses der Jugend, sondern aus dem Saal gleich daneben. Dorthin hatte die Rugendorfer Pfarrerin Sigrun Wagner nämlich den Sprichwort-Sammler Rolf-Bernhard Essig eingeladen.

Essig ist in Kulmbach aufgewachsen und lebt seit 1983 in Bamberg. Dort hat er Geschichte und Germanistik studiert, schreibt Bücher, macht Radiosendungen, ist Literatur- und Musikkritiker, lehrt Schreiben und Literaturwissenschaften , kuratiert Ausstellungen und ist gleichzeitig Entertainer, der die weit verzweigten Eigenarten der Sprache vorführt.

„Mein Name ist Hase! Redewendungen auf der Spur“ – diese Schau haben seit 2016 mehr als 200.000 Besucher in den Museen für Kommunikation Nürnberg, Berlin, Frankfurt, Hamburg, Bremen, Peine und Hameln besucht. Das „mit dem Nagel auf den Kopf“ hat nichts mit Handwerk zu tun, erklärte Essig denn auch zum Auftakt des vergnüglichen Abends in Rugendorf . Der besagte Nagel war nämlich ein Holznagel, mit dem Schützenscheiben in der Mitte an die Wand gepinnt wurden – und wer diesen Nagel genau traf, der hatte dann exakt in die Mitte getroffen. Besser ging nicht; beim Schießen wie auch im übertragenen Sinn beim Beschreiben einer Sache.

Rolf-Bernhard Essig blättert auf Zuruf in seinem mentalen Lexikon der Sprichwörter. Er hat Sprichwörter rund um den Globus parat; tiefgründige, oberflächliche und auch zynische wie die Erkenntnis: „Es gibt keine hässlichen Menschen, nur zu wenig Rum, um sie sich hübsch zu saufen.“