Druckartikel: „Sicherheit entsteht durch sichtbares Handeln“

„Sicherheit entsteht durch sichtbares Handeln“


Autor: Redaktion

Kulmbach, Donnerstag, 17. Juli 2025


Zum Beitrag „Gürtelschläge gegen den Kopf“ (BR vom 15. Juli, Seite 5) wird uns geschrieben:

Bei aller Liebe – was uns hier aufgetischt wird, kann ich nur noch mit blankem Unverständnis quittieren. Wenn die Polizeiinspektion Kulmbach öffentlich erklärt, es bestehe „kein gesteigertes Gefährdungspotenzial“, frage ich mich, worauf sich diese Einschätzung gründet. Sind die vielen Bürger , die zunehmend verunsichert sind, plötzlich überempfindlich? Sind unsere Sinne getrübt? Oder verschiebt sich womöglich die Wahrnehmung der Behörden? Denn was wir auf den Straßen unserer Stadt erleben, ist leider keine Ausnahme mehr – es ist ein wachsendes Problem.

Die Realität spricht eine andere Sprache: Provokationen, Gewalt , Bedrohungen mitten in unserer Stadt. Erst trifft es einen jungen Mann – morgen vielleicht unsere Seniorinnen, Kinder oder Familien. Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, – aber es wäre naiv, weiter zu beschwichtigen. Das Gefährdungspotenzial ist längst nicht mehr wegzudiskutieren. Realitätsverschiebung hilft hier niemandem.

Sicherheit entsteht nicht durch Beruhigung, sondern durch sichtbares Handeln. Doch als Bürger nimmt man derzeit eher Beschwichtigung als Präsenz wahr. Das beunruhigt viele – auch mich. Ich bin überzeugt: Die überwiegende Mehrheit unserer Polizistinnen und Polizisten macht ihre Arbeit engagiert. Umso wichtiger ist es, dass sie dabei sichtbare Rückendeckung durch klare Maßnahmen erhalten.

Ich möchte in Erinnerung rufen: Die Polizei ist Schutzschild der Bürgerinnen und Bürger . Prävention bedeutet nicht Beschwichtigung, sondern sichtbare Präsenz und vor allem konsequentes Einschreiten. Klare Kante, klare Grenzen – das erwarten Menschen in einer offenen und freien Gesellschaft zu Recht, alles andere ist eine Bankrotterklärung. Sonst verlieren wir das, was unsere Gesellschaft ausmacht: Frieden und Freiheit im öffentlichen Raum.

Und wenn man sich bei der Polizei darüber wundert, warum Videomitschnitte dieser Vorfälle immer seltener bei den Ermittlungsbehörden eingereicht werden, sollte man das nicht nur den Bürgern anlasten. Vielleicht fehlt inzwischen schlichtweg das Vertrauen, dass Hinweise auch Folgen haben. Weil der Eindruck entsteht, dass Videos bei den Behörden untergehen oder das Problem weder ernst genommen noch konsequent bekämpft wird. Kulmbach war einmal eine sichere Stadt. Ich frage mich, ob wir diesen Zustand gerade sehenden Auges verspielen.

Markus Weigel

Kulmbach