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Musik, die unter die Haut geht


Autor: Stephan Stöckel

Burgkunstadt, Mittwoch, 24. August 2022

Festival  Bei den „Schmölzer Bluestagen“ erwartet die Besucher Anfang September wieder ein abwechslungsreiches Programm.
2013 begeisterte die „Jimi Barbiani Band“ mit (von links) Schlagzeuger Ian Zavan, Sänger Piero Patay und Bassist Daniele Vicario bei den Schmölzer Bluestagen. Am 3. September gibt es ein Wiedersehen mit der Gruppe.


„Passt der Blues in den Pott?“ Das fragte die Bild-Zeitung Wolfgang Döhr, der bislang als Begleitmusiker für Größen der deutschen und internationalen Popmusik wie Matthias Reim oder Johnny Logan arbeitete. Seine Antwort: „Weil es landschaftlich hier aussieht wie am Mississippi und die Menschen den Blues haben – durchs Zechensterben und die hohe Arbeitslosigkeit. Sie sind manchmal deprimiert, aber ziehen sich selbst wieder aus dem Dreck und lassen es sich nicht anmerken.“ Der 56-jährige, der unter dem Künstlernamen „Smoking Wolf“ auftritt, will mit seiner rauen Duisburg-Hymne „Born by the river“ als vitaler Bluesrocker durchstarten. Diese hat er auch bei seinem Auftritt am Samstag, 3. September, bei den Schmölzer Bluestagen mit im Gepäck.

Nicht nur im Ruhrpott blüht und gedeiht der Blues , sondern auch im Küpser Ortsteil Schmölz – und das seit sage und schreibe 29 Jahren. Bis zur Pandemie wurde in dem 980-Seelen-Dorf immer im Festzelt musiziert, seit vergangenem Jahr ist aus dem dreitägigen Traditionsfestival eine Freiluftveranstaltung geworden.

Sie beginnt in diesem Jahr am Freitag, 2. September, um 20 Uhr und endet am Sonntag, 4. September, mit einem bluesigen Frühschoppen, der um 10.30 Uhr beginnt.

Das Motto lautet „ Blues geht unter die Haut“. Einen solchen Sound spielt auch die deutsche Band „Pickup The Harp“ aus der Region Karlsruhe/Pforzheim, die den musikalischen Reigen mit Songs aus eigener und fremder Feder am Freitagabend eröffnet. Ihr „Homegrown Acoustic Blues “ ist ein Schmelztiegel unterschiedlicher Stile. Will Jacobs aus Chicago, begleitet von der spanischen „Marcos Coll Band“, zählt mit seinen 29 Lenzen zu den gefeierten Newcomern des Chicago Blues . Mit Hingabe bringt er die Saiten seiner Gitarre zum Glühen, begleitet von seiner rauchigen Stimme. Marcos Coll hingegen gilt als Meister auf der Mundharmonika. Am Samstag, 3. September, spielt um 20 Uhr der eingangs erwähnte „Smoking Wolf“.

Anschließend gibt es ein Wiedersehen mit der „Jimi Barbiani Band“ aus Italien, die 2013 bei den Schmölzer Bluestagen überzeugte. Barbiani mutierte damals zum famosen Saitenzauberer. Diesmal wird er von dem exzellenten italienischen Hammond-Organisten Pietro Taucher begleitet.

Beim Frühschoppen am Sonntag spielen ebenfalls alte Bekannte. Die „Alligators of Swing“ aus Mittelfranken wollen wie 2011 die Leichtigkeit des Swing mit dem tiefen Gefühl des Blues , der Kraft des Boogie-Woogie und einem Hauch von Jazz verbinden. Unterbrochen wird das Konzert des Trios von einem Auftritt der tschechischen Bluesformation „St. Johnny“, die den Jump-Blues der 1950er Jahre interpretiert, bei der eine schnell gespielte Gitarre den Ton angibt.