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Kulinarische Handwerker gesucht


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Dienstag, 10. Mai 2016

Das Kompetenzzentrum für Ernährung (Kern) startet das Modellprojekt "Ernährung macht Schule". Aus diesem Grund werden Teilnehmer gesucht, die Schülern ihren Beruf und fränkische Spezialitäten näherbringen möchten.
Unter dem Titel "Ernährung macht Schule" will das Kompetenzzentrum für Ernährung in Kulmbach ein Modellprojekt starten.  Foto: Archiv/Veronika Schadeck


Die Lebensmittelproduktion ist heute sehr komplex. Manchmal sogar so kompliziert, dass sie für Kinder und Jugendliche kaum noch nachzuvollziehen ist. Jetzt sucht das Kompetenzzentrum für Ernährung Handwerker aus ganz Oberfranken, die Lust haben, Schülern ihre alltägliche Arbeit in der Praxis näherzubringen. Und auch Mittel- und Realschulen - das Projekt ist für Siebt- bis Neuntklässler konzipiert - können sich noch für das Modellprojekt "Ernährung macht Schule" melden.
"Das Projekt hat zwei Bausteine: Schulklassen besuchen Ernährungshandwerker an ihrem Arbeitsplatz und werfen einen Blick hinter die Kulissen. Durch die aktive Teilnahme am Herstellungsprozess erfahren die Schüler dann, was Handwerkskunst in der Lebensmittelproduktion bedeutet", erklärt Anja Grillenberger vom Kern das Konzept. Die Schüler sollen bei dem Projekt viel Wissenswertes über die Lebensmittel lernen, aber auch einen Einblick in die Berufsbilder von Müller, Bäcker, Konditor, Brauer, Fleischer, Mälzer, Winzer, Koch oder Käser bekommen.
"Das Modellprojekt soll noch in diesem Schuljahr starten - oder im nächsten Schuljahr, und es läuft bis Ende 2016", betont Simon Reitmeier, Standortleiter des Kompetenzzentrums für Ernährung in Kulmbach. Durch das Modellprojekt sollen Vorbehalte gegenüber bestimmten Berufen ausgeräumt werden.
Auch für die Lebensmittelhandwerker ist die Teilnahme ein Gewinn. Denn alle Handwerker, die mit von der Partie sind, bekommen eine Schulung. "Die Lebensmittelhandwerker sollen sich nicht darauf beschränken, eine Betriebsbesichtigung anzubieten, sondern sie sollen den Schülern richtig Einblicke gewähren und die Schüler aktiv einbinden", erklärt Grillenberger das Konzept.
"Und vielleicht finden die Schüler ja auch an den Berufen Gefallen", hofft Reitmeier auf Gelingen. Für das Modellprojekt können sich nur Meister bewerben. Sie bekommen eine zweistündige Schulung. "Wir hoffen auf Interesse aus ganz Oberfranken", so Reitmeier.
Eine wichtige Rolle im Modellprojekt spielen fränkische Spezialitäten. Wie wird aus einem Stück Schwein eine leckere Kulmbacher Bratwurst? Was ist ein Küchla - und welche regionalen Unterschiede gibt es? Und was braucht man eigentlich alles, um ein richtig gutes und gesundes fränkisches Brot zu backen? Solche Frage sollen in dem Modellprojekt beantwortet werden.
"Bei der Konzeption des Projektes haben wir uns im Vorfeld schon mit Lehrern und Handwerkern zusammengesetzt und haben einen ganzen Ordner mit Infomaterialien für die Schulen und die Lehrkräfte zusammengestellt", sagt Anja Grillenberger. Derzeit ist der Ordner mit Arbeitsmaterialien im Druck, doch nach den Pfingstferien kann das Modellprojekt "Ernährung macht Schule" auch in der Praxis beginnen.