Künstler mit zehn Saiten
Autor: Katharina Müller-Sanke
Putzenstein, Donnerstag, 17. Oktober 2019
Am Samstag gastiert Sebastian Pezcnik in der Kulturscheune am Putzenstein. Wir haben vorab mit ihm gesprochen - über Heimat, über Musik und über den Zauber unserer Region.
Katharina Müller-Sanke Sebastian Pezcnik sitzt schon wieder an zwei neuen Alben. "Ich liebe es, ein Workaholic zu sein," sagt er lachend beim Interview per Videochat. Und bevor die erste Frage gestellt ist, erzählt der Argentinier und Wahl-Berliner von seinem neuen Instrument, einer Roncoco. Das ist eine Gitarre mit zehn Saiten. Sie hat einen tiefgründigen, melancholischen, aber gleichzeitig starken Klang.
Auf dem neuen Album wird sie eine wichtige Rolle spielen. Und auch nach Putzenstein wird er sie mitbringen, erzählt er.
Was Heimat bedeutet
Dann reden wir über sein Leben bisher, darüber, was Heimat bedeutet, warum er sich in Berlin zu Hause fühlt und immer wieder: über die Musik, die sein Leben ist.
Sebastian Pezcnik hat sich in Deutschland verliebt, als er im Januar 2010 zum ersten Mal in Berlin gespielt hat. Zurück in seiner argentinischen Heimat, schwärmte er von Europa. Im Oktober des gleichen Jahres spielte er ein weiteres Konzert in Leipzig und spätestens jetzt war klar: Deutschland sollte seine neue Heimat werden.
Deutschland war so ganz anders, als er es aus dem Fernsehen kannte, erinnert er sich. Die Sprache sei viel weicher, die Menschen seien zugänglicher und freundlicher als ihr Ruf. Und besonders zu Berlin hatte er gleich eine enge Verbindung. Der Gitarrist, Komponist und Bandleader fühlt sich in seiner heutigen Wahlheimat Berlin zu Hause.
Feuer und Klarheit
Er vereint in sich und seiner Persönlichkeit die zwei Welten: südamerikanisches Feuer und europäische Klarheit. Und so ist es auch mit seiner Musik. In ihr verbinden sich in fantastischer Weise die Klänge der beiden Welten. In seinem Spiel sind deutlich die Spuren sowohl von Johann Sebastian Bach zu erkennen als auch die des argentinischen Komponisten und Begründers des Tango Nuevo, Astor Pantaleón Piazzolla.