Künstler im Kampf gegen die Krise
Autor: Britta Schnake
Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 06. April 2020
Mit "Atzes Krisen-Kiste" aus Höchstadt sollen Kulturschaffende eine Plattform erhalten, um sich trotz all der Veranstaltungsabsagen präsentieren zu können.
Auch die Kultur leidet unter der Corona-Krise. Museen und Galerien haben geschlossen, Konzerte werden abgesagt. Ein Zustand, an welchem die Stadt Höchstadt und die Fortuna-Kulturfabrik etwas zu ändern gedenken.
Die Idee, etwas für Künstler der verschiedensten Bereiche zu tun, hatte das Team um Bürgermeister Brehm. "Kultur muss sichtbar werden, da wir das nicht mehr anbieten können", sagt er, "mit Hilfe dieses Projektes sollen die Bürger die Möglichkeit erhalten, nicht nur internationale Showprogramme anzusehen, sondern ein Stück Heimat." Und Susanne Gabler vom Kulturmanagement der Stadt Höchstadt ergänzt: "Wir wollen zeigen, dass Höchstadt nicht schläft."
Am Samstag nun ging es los. In Zusammenarbeit mit Liederchaot Atze Bauer als Moderator und Claus Thomas von "Aischgrund TV" entstanden im Maria-Elisabeth-Schaeffler-Kultursaal die ersten drei Folgen von "Atzes Krisen-Kiste", in welcher Künstler jedweder Couleur eine Onlineplattform erhalten, um dort ihren Umgang mit der momentanen Krisensituation und deren Auswirkungen auf ihre Kunst zu schildern.
"Wir wollen zeigen, wie die Kulturschaffenden unserer Region mit dieser Zeit umgehen und dass man den Kopf nicht in den Sand stecken muss", sagt Bauer, "die Kultur ist tot, die Kulturschaffenden sind es nicht." Bernd Riehlein wünscht sich, dass die Menschen dadurch künstlerisch tätig werden.
Ein wenig nervös ist er dann schon, der Atze Bauer, dabei ist es nicht sein erstes Rodeo vor laufender Kamera. Sein erster Einsatz als Moderator schon. "Ich liebe Sprünge ins kalte Wasser", sagt er, "ich habe eine Moderationserfahrung vor der Kamera von null." Illustre Gäste waren geladen und auch erschienen. Ariane Damman-Ranger (Jazz3-Festival), Christiane Kolbet (Stadtführungen), Irina Gerschmann (Malerei), Jörg Kaiser (Comedy), Gerhard Geuder (Leiter der Städt. Musikschule) und Oliver Tissot (Comedy, vielen bekannt aus Fastnacht in Franken).
Flexibilität als Gebot der Stunde
Die Aufzeichnung startete mit Damman-Ranger und Kolbet. Damman-Ranger berichtet, dass sie das letzte Konzert vor zwei Wochen absagen musste. Für 2021 hatte sie ein Jazz-Festival zum zehnjährigen Bestehen geplant, eigentlich war für Juni alles schon in trockenen Tüchern, doch... "Jetzt wurde die EM verschoben und an dem Tag des Festivals findet das Achtelfinale statt." Nun muss auch dieser Event verschoben werden. "Flexibilität ist das Gebot der Stunde", stimmt Bauer ihr zu. "Die Jazzmusiker verarbeiten die schweren Zeiten in ihrer Musik", erklärt Damman-Ranger, "Wir werden noch lange mit Corona zu tun haben."
Christiane Kolbet muss momentan mit ihren Stadtführungen pausieren. Auf die Frage Bauers, ob es in ihrem Buch "Sagenhafter Aischgrund" auch einen Bezug zur aktuellen Krise gibt, erwidert Kolbet: "Krisen gab es in der Geschichte sehr oft. Es gab immer wieder Seuchen wie die Pest und Typhus." Sie erklärt, dass wir heute in einer privilegierten Zeit leben würden, da die Menschen früher mangels tätig werdender Regierungen den Seuchen hilflos ausgeliefert waren. Kolbet arbeitet derzeit an einem neuen Buch über die Schlösser im Aischgrund.