Druckartikel: Wann geht es weiter in Reitsch?

Wann geht es weiter in Reitsch?


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Stockheim, Dienstag, 08. Februar 2022

Gemeinderat  Die einfache Dorferneuerung ist ins Stocken geraten. Die Hoffnung liegt auf einem neuen Wettbewerbsverfahren.
Nach der Kanalerneuerung soll die Ortsmitte von Reitsch mit größtmöglicher Förderung neu gestaltet werden.


Bei der ersten Gemeinderatssitzung im Jahr 2022 hatte sich für das Ratsgremium in der Bergwerksgemeinde Stockheim einiges an Arbeit angesammelt. Vor allem die einfache Dorferneuerung in Reitsch macht der Verwaltung und dem Ratsgremium große Sorgen. Für die Bürger von Reitsch machte zunächst Josef Porzelt aus dem Zuhörerkreis seine Enttäuschung über diese langwierige Baumaßnahme kund.

Weiter sei er auch von den Gemeinderäten enttäuscht, da bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung nur drei Gemeinderäte durch Anwesenheit ihr Interesse bekundet haben. Hierzu verteidigte der Bürgermeister das Gremium. Wegen der Corona-Pandemie habe man Rücksicht genommen, außerdem sei das Gremium stets informiert und auf dem Laufenden. Seit Jahren kämpfe man um optimale Lösungen und dies in Zusammenarbeit und mit Einbeziehung der Bürgerschaft.

„Die aufgetretenen Verzögerungen schmerzen und tun jedem von uns im Herzen weh“, wurde das Gemeindeoberhaupt emotional. Er sehe nach wie vor eine große Chance, weil das Ortsbild von Reitsch viel hergebe für die begonnene Dorferneuerung , deshalb sollte man jede Möglichkeit wahrnehmen, die einfache Dorferneuerung mit größtmöglicher Förderung fortzusetzen.

Dazu lag ein Beschlussvorschlag vor, der nach längerer Diskussion vom Gremium einstimmig gebilligt wurde. Man wird an einem Wettbewerbsverfahren für den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) mit der Dorferneuerungsmaßnahme Reitsch teilnehmen. Damit folgte man einem Vorschlag des Amtes für ländliche Entwicklung, das für Reitsch gute Chancen in dem Wettbewerbsverfahren sieht. Eine Entscheidung soll wohl bis Ende März fallen.

Kämmerin Eva Kotschenreuther informierte zu den bisher entstandenen Kosten, die sich mit Kanalerneuerung auf 773 000 Euro belaufen, wovon die zuwendungsfähigen Kosten ohne Kanal 605 000 Euro betragen, die Zuwendung betrug bisher 423 000 Euro. Die Gesamtkosten neu mit Dorferneuerung und dem Bereich Stützmauern und Abriss einer Garage und ELER-Maßnahme werden auf über zwei Millionen Euro veranschlagt.

Basierend auf dem Feuerwehrkonzept der Gemeinde Stockheim beantragte die Feuerwehr Stockheim eine Ersatzbeschaffung des Tanklöschfahrzeuges TLF 16/25 durch ein TLF 3000 nach aktueller Norm für das Jahr 2024. Das Gemeinderatsgremium erkennt die Notwendigkeit der Ersatzbeschaffung an. Diese soll gemeinsam mit Teuschnitz erfolgen. Auf Nachfrage von Zweitem Bürgermeister Daniel Weißerth ( CSU ) bezifferte Kämmerin Eva Kotschenreuther die Gesamtkosten auf circa 380 000 Euro mit einem Eigenanteil der Gemeinde von etwa 202 000 Euro. Bürgermeister Detsch informierte, dass noch in diesem Monat der neue Rüstwagen der Feuerwehr Stockheim mit Gesamtkosten von gerundet 475 000 Euro ausgeliefert wird.

Drei Bauanträgen konnte das gemeindliche Einvernehmen erteilt werden: der Errichtung von Überdachungen und eines Büroraumes im Industriegebiet „Obere Holzwiesen“ sowie der Errichtung von vier barrierefreien Wohnhäusern in Haßlach-Holzwiesen, den erforderlichen Befreiungen wurde stattgegeben. Kommentar des Bürgermeisters: „Sehr erfreulich“. Es handelt sich um kleine Grundstücke und kleine Häuser, wofür offensichtlich großer Bedarf besteht und sich ein Trend für diese Bauform abzeichnet. In Stockheim südöstlich des Rathauses wird ein Wintergartenanbau an ein Wohnhaus gebaut.

Unter Sonstiges fragte Daniel Wachter ( BFS ) nach einer Anfrage der Bürger von der Büttnerszeche, in der es um Zuschussvarianten für Kleinkläranlagen ging. Geschäftsleiter Rainer Förtsch antwortete, dass dieser Antrag bearbeitet werde und wohl auch im Gremium noch beraten wird. Reiner Ebert ( SPD ) sprach die Bauanfrage eines Neubaugebietes in Wolfersdorf an sowie das Baugebiet in Burggrub am Schulhaus. Beide Angelegenheiten laufen, wobei Burggrub Sache eines Privatinvestors sei, doch würden in Kürze wohl Bagger anrücken.

Bedeckter hielten sich Geschäftsleiter und Gemeindeoberhaupt auf eine Nachfrage von Jürgen Weißerth ( CSU ), inwieweit bekannt sei, dass zwischen Reitsch und Wolfersdorf eine große Freiflächen- Photovoltaikanlage geplant sei. Es kämen immer wieder mal solche Anfragen in der Gemeinde an, hieß es, aber konkrete Bauplanungen oder Anfragen lägen aktuell nicht vor. Josef Porzelt aus Reitsch wusste, dass es sich um eine Fläche von circa 15 Hektar handeln soll und Grundstückseigentümer mit einem Investor übereingekommen sein sollen.

Zuerst die Dächer nutzen

Christof Daum ( CSU ) wandte sich schon im Vorfeld gegen eine solche Entwicklung. Er werde der Zerstörung landwirtschaftlicher Flächen nicht zustimmen, solange sich nicht auf jedem Gebäude Solaranlagen befinden. Vor allem im Industriegebiet gebe es genügend Dachflächen für Photovoltaikanlagen.

Renald Steger liegen Verkehrsprobleme in der Katharinen- und Schulstraße in Stockheim am Herzen. Hier müsse etwas geschehen. Wobei der Bürgermeister fragte, was denn geschehen solle. Seit Jahren bemühe er sich mit Polizei und Bürgern, Lösungen zu finden und man habe verschiedene Wege eingeschlagen, allerdings gebe es auch immer wieder gegen Vorschläge entsprechende Einwendungen. Er sei für weitere Lösungsvorschläge offen.