Urkunde als Zeitzeuge
Autor: Bernd Rebhan
Küps, Donnerstag, 23. Dezember 2021
Geschichte Beim Neubau der Küpser Grundschule wurde auch der Grundstein aus dem Jahr 1958 freigelegt. Er soll künftig samt Inhalt im Eingangsbereich einen würdigen Platz erhalten.
Die Arbeiten für den Neubau der neuen Grundschule sowie der Sport- und Kulturhalle schreiten zügig voran. Noch vor Weihnachten konnten die ersten Fundamente und ein Teil der Kellerwände betoniert werden. Nach den Weihnachtsferien soll es je nach Wetterlage mit den Rohbauarbeiten weitergehen.
Der erste Bauabschnitt mit einem finanziellen Aufwand von rund 15 Millionen Euro ist ein Kraftakt für die Marktgemeinde. Dennoch ist Bürgermeister Bernd Rebhan zuversichtlich. „Der erstmalige Bau eines Zentralschulhauses in Küps 1958 und der Turnhalle waren für die damalige Gemeinde nur ein gutes Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg eine noch viel größere Herausforderung“, sagt er.
Im Zuge der Abbrucharbeiten konnten der Grundstein mit der Kapsel samt der darin befindlichen Urkunde gesichert werden. Kürzlich wurde die Kapsel, die bei den Feierlichkeiten zur Grundsteinlegung mit Richtfest am 30. November 1958 verlötet worden war, erstmals geöffnet.
Der Text der Urkunde erinnert an die Kriegszeit, die Teilung und Besetzung Deutschlands und den Artilleriebeschuss durch amerikanische Truppen auf Küps am 12. April 1945. 34 Wohnhäuser, 27 Scheunen und 13 Stallungen wurden damals zerstört. „Zum Zeitpunkt der heutigen Grundsteinlegung verbunden mit dem Richtfest sind dreizehn Jahre vergangen, seit der zweite Weltkrieg (1939 – 1945) beendet wurde“, heißt es.
„Geplant, beraten und beschlossen wurde dieser Bau unter der bewährten Förderung des Landrates Dr. Edgar Emmert während der Amtszeit des 1. Bürgermeisters Ernst Hanna“, ist auf der Urkunde weiter zu lesen. An der Bauausführung waren mit der Firma Otto Mühlherr, dem Sägewerk Adam Murrmann, dem Dachdecker Johann Wagner sowie Fritz Eisen und Herbert Reuter für die Flaschnerarbeiten nur Küpser Firmen beteiligt.
Zehn Gaststätten im Ort
„Ende des Jahres hatte der Markt Küps 2459 Einwohner, davon 565 Heimatvertriebene aus den verlorenen Ostgebieten“, wird in der Urkunde festgehalten. Auch die öffentlichen Einrichtungen werden benannt, darunter damals noch eine Landpolizei und ein Lichtspielhaus.