Knappenverein Die weltliche Barbarafeier fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. So fand das Gedenken an die Schutzheilige der Bergleute nur im Stockheimer Gotteshaus St. Wolfgang statt.
Die Barbarafeier des 160 Mitglieder starken Knappenvereins Stockheim und Umgebung fand aufgrund der Corona-Pandemie in einem eingeschränkten, aber dennoch feierlichen Rahmen statt. Aufgrund der derzeitigen problematischen Situation musste man auf die große Bergparade sowie auf die Mettenschicht im Saal der „Alten Zeche“ verzichten.
Umso mehr wurde der Gedenkgottesdienst in der St.-Wolfgangs-Kirche mit Pfarrer Hans-Michael Dinkel zu einem inneren Erlebnis für alle Besucher. Die Sehnsucht nach Normalität, nach Gemeinschaft war deutlich zu spüren.
In großer Zahl zeigten die Uniformträger mit Vorsitzendem Heiko Eisenbeiß in der Kirche Präsenz. Ausstaffiert waren sie mit schwarzen Schutzmasken, die bergmännisch mit Schlägel und Eisen bedruckt waren. Mit dabei waren auch Abordnungen von den befreundeten Knappenvereinen aus Issigau und Goldkronach. Ebenfalls stellten sich die Nachwuchsknappen Fabian Rebhan und Fabian Völk in den Dienst der bergmännischen Traditionspflege. An der Orgel spielte Organist Michael Lutz.
Eine weitere Bereicherung des einfühlsamen Gottesdienstes war der Auftritt der Gesangsgruppe des Volkstrachtenvereins „Zechgemeinschaft“ Neukenroth unter der Leitung von Alexander Fröba.
Gefahr unter Tage
Der Geistliche erinnerte eingangs an die gefahrvolle Arbeit der Bergleute unter Tage. Für die Knappen sei die heilige Barbara ein Vorbild sowie eine Kraftquelle im harten beruflichen Alltag gewesen. „Beispielhaft war vor allem ihre Glaubenstreue“, betonte Pfarrer Dinkel. Ein Gedenken galt insbesondere den über 100 tödlich verunglückten Knappen in den letzten 400 Jahren in den Zechen Stockheim , Reitsch und Neuhaus. Für die in diesem Jahr verstorbenen Knappenmitglieder Egbert Friedrich, Ernst Morand (beide Stockheim ), Hubertus Hein (Neukenroth) und Manfred Däumer (Haig) wurde nach den Fürbitten im Altarbereich jeweils eine Kerze entzündet. In seiner Predigt erinnerte Pfarrer Dinkel an die verschwundene Wegkapelle nahe der Gemarkungsgrenze Stockheim /Neukenroth am ehemaligen Bergmannsweg, 1885 erbaut vom Bergmann Karl Wetzel. Beim Vorbeigehen an der kleinen Kapelle baten die Neukenrother Bergleute mit einem kurzen Gebet um eine glückliche Heimkehr.