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Solarstrom für Teuschnitz


Autor: Heike Schülein

Teuschnitz, Mittwoch, 26. Oktober 2022

Energiewende  Die Stadt will drei Sondergebiete für Photovoltaikanlagen ausweisen und die Bürger beteiligen.
Drei Flächen in Haßlach, Rappoltengrün und Wickendorf will die Stadt für Freiflächen-Photovoltaikanlagen planreif machen.


Teuschnitz  —  „Es ist höchste Zeit, nicht länger zu reden und zu klagen, sondern zu handeln“, appellierte der Teuschnitzer Bürgermeister Frank Jakob (FW), als er bei der Stadtratssitzung am Dienstagabend die Planungen für mögliche Solarparks in Haßlach, Wickendorf und Rappoltengrün vorstellte. Seit über einem Jahr habe sich die Stadt mit diesem so wichtigen Thema befasst, das den Menschen „auf der Seele und im Geldbeutel brenne“. Nun sei man soweit, den Bürgern mit der Ausweisung von drei möglichen Sondergebieten für Photovoltaikanlagen eine Lösung anzubieten, sofern sie es denn wollten.

„Grundsätzlich kommen für Teuschnitz Photovoltaik und Wind als regenerative Energien in Betracht“, erläuterte Jakob. Der Fokus der Stadt liegt auf Photovoltaik, nachdem sich solche Projekte derzeit schneller umsetzen ließen. Inzwischen habe man mögliche Gebiete definiert. Ein wichtiges Kriterium war, dass diese nicht permanent einsehbar seien. Im Falle der Umsetzung würden Hecken als Sichtschutz gepflanzt.

Bürger werden mitgenommen

„Wir werden alle Bürger mitnehmen und auch niemandem eine Fläche wegnehmen, ohne eine Ausgleichsfläche anbieten zu können“, betonte er. Daher habe man mit den jeweiligen Eigentümern sowie Landwirten Gespräche geführt. Mit der Firma Münch Energie aus Rugendorf habe die Stadt einen kompetenten Partner aus der Region gefunden. Profitieren sollen alle Bürger , indem sie aus den Anlagen kostengünstigen Bürgerstrom beziehen könnten.

Angedacht ist die Bildung einer Energiegesellschaft mit der Stadt als Mitgesellschafter. Unternehmer sei die Fa. Münch Energie mit einem Anteil von 51 Prozent . Für die Bürger sei eine Projektbeteiligung mit einer garantierten Verzinsung möglich. Bei der Zeichnung von Anteilen sollen die Bürger aus dem Stadtgebiet bevorzugt werden. Zudem soll ein Fonds zur Unterstützung sozialer Zwecke in Teuschnitz gebildet werden. „Mit dem Projekt würden wir einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende , Nachhaltigkeit und Ökologie leisten“, zeigte sich Jakob überzeugt.

Rein vom Volumen her könnte man theoretisch mit den Anlagen den gesamten Strombedarf des Stadtgebiets abdecken, also energieautark werden. Einhergehend mit der Gründung einer Projektgesellschaft vor Ort flössen zudem auch Gewerbesteuereinnahmen in die Stadt.

Insgesamt 70 Hektar

Als Potenzialflächen vorgesehen sind in Haßlach die Flächen in der Thüringer Straße hoch in Richtung Skilift, rechts und links der Straße. Das Gebiet umfasst 13 Hektar. Weitere 25 Hektar wären möglich in Rappoltengrün im Bereich Straße, linker Hand hinter den Häusern, beim Flurweg Richtung Reichenbach. In Wickendorf habe man das Gebiet Rauschenberg, hinab Richtung Gifting, Marienroth mit circa 35 Hektar im Auge, insgesamt also rund 70 Hektar. Nach derzeitigem Stand würde man auch in dieser Reihenfolge vorgehen. Da die Fläche in Haßlach nicht in einem Landschaftsschutzgebiet liege, könnte sie schneller umgesetzt werden. Bei Wickendorf und Rappoltengrün gelte es noch abzuklären, ob es diesbezüglich zu Problemen kommen könnte. „Es handelt sich dabei um eine reine Potenzialanalyse“, betonte er, dass eine Flächenreduzierung durchaus möglich sei.

Stadtrat stimmt zu

David Fehn von der Fa. Münch betonte, dass sein Unternehmen alle Kosten für die Bauleitplanung übernehme. Als Strompreis gehe man derzeit von circa 23 Cent/kWh aus – eine erhebliche Erleichterung im Vergleich zu Preisen von aktuell 50 bis 60 Cent/kWh.

Bei einer Gegenstimme stimmte der Stadtrat dem Aufstellungsbeschluss für die drei Solarparks zu.