Schoss Lucas den Vogel ab?
Autor: Heike Schülein
Kronach, Montag, 16. August 2021
Freischiessen Der Verein „1000 Jahre Kronach“ zeigt eine etwas andere Cranach-Ausstellung in seinem Schaufenster in der Amtsgerichtsstraße. Im Zentrum stehen Cranach und das Bier.
Zugegeben: Lucas Cranach (1472 – 1553) hat das Freischießen in Kronach nie erlebt! Während er um 1500 seine Geburtsstadt verlassen hat, fand das erste offizielle Schützenfest auf der Hofwiese erst 1588 statt. Aber schon 1444 – also weit vor Cranachs Geburt – ist die erste Schützengilde nachgewiesen, die regelmäßig Schießübungen abgehalten hat. Spätestens seit 1497 fanden diese auf der Hofwiese statt, es ist kaum vorstellbar, dass der 25-jährige Lucas sich das entgehen ließ. Ein Bier wird es auf der Hofwiese auch schon gegeben haben. Ob ihm eine Maß genügt hat?
„Die Schaufenster-Ausstellung beschäftigt sich mit der fünften Jahreszeit Kronachs, die ja leider wieder ausfallen muss“, so Manfred Raum, Vorsitzender des Vereins „1000 Jahre Kronach “. Mit der Exposition wolle man zeigen, dass der berühmteste Sohn der Stadt auch über das Bier erkundet werden kann.
Viele Motive
In der Tat zieren viele Krüge Motive von Lucas Cranach: Selbstbildnisse, die Cranach-Schlange und Ausschnitte aus den Werken. Ob er selbst mit der Büchse auf den traditionellen Vogel geschossen hat, bleibt vermutlich für immer im Dunkeln. Übrigens: Cranachs Frau in Wittenberg hieß vor der Hochzeit Brengbier, und Cranach hatte in der aufkommenden Sachsen-Metropole auch die Schankerlaubnis.
Im „Cranach Welten“-Schaufenster sind derzeit unter anderem zu sehen:
? Cranach und die Brauerei Kaiserhof: Vom Kaiserhöfer Lucas-Cranach-Bier werden zu den originalen Bügelverschlussflaschen mit dem Porträt des großen Sohnes der Stadt Kronach auch Plakate, Tischaufsteller, Glasbierkrüge sowie Werbetrucks und ein Eisenbahnmodell gezeigt. Im Jubiläumsjahr 1972 erschien zum 500. Geburtstag von Lucas Cranach auch ein Bierdeckel mit der gefiederten Schlange.