Druckartikel: Schatten und Licht in Melodien

Schatten und Licht in Melodien


Autor: Heike Schülein

Kronach, Dienstag, 31. Dezember 2024

Auftritt Das Jahresende in Friesen wird traditionell mit dem Abschlusskonzert von „con brio“ begangen. Dieses Mal präsentiert der Chor mit Band ein „leuchtendes“ Programm um die Metaphern Licht und Dunkelheit.
Der Chor und die Band „con brio“ begeisterten mit einem musikalischen Wechselspiel von Licht und Schatten, Tag und Nacht.


Wer meint, Licht sei ausschließlich mit den Augen wahrnehmbar, der irrt. Die vielen Nuancen, Facetten und Farben des Lichts lassen sich auch in der Musik eindrücklich darstellen. Zahlreiche solcher „Lichtblicke“ schenkten am Samstagabend der Chor und die Band „con brio“ (italienisch „mit Feuer“, „mit Schwung“) ihrem Publikum bei ihrem fast zweistündigen Jahresabschluss-Konzert in der vollbesetzten Pfarrkirche St. Georg Friesen.

„Es werde Licht“ – so beginnt, bekundete „con brio“-Leiterin Michaela Taube, nach dem Alten Testament die Erschaffung der Welt und somit allen Lebens. Es werde Licht – Dies wünschten wir uns auch, wenn es dunkel um uns werde, wenn die Welt im Herbst im Nebelgrau versinke, die Tage kürzer und die Nächte länger werden, aber auch wenn schlimme Nachrichten im privaten Umfeld oder in der Welt unser Herz verdunkelten. „Aber auch die Abwesenheit von Licht, das Dunkle, hat seinen Platz und seinen Sinn“, verdeutlichte sie; mache dies doch die Natur uns vor, wenn sie – gemeinsam wie wir selbst – in der Stille der Nacht Ruhe finde. Das ganze Leben sei ein ständiger Wechsel von Tag und Nacht, hell und dunkel.

Die ersten Lieder widmeten sich im eingangs noch fast völlig abgedunkelten Gotteshaus der Schönheit und den Geheimnissen der Nacht: „ Hymne á la Nuit“ aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ und „An den Ufern der Nacht“ von den „Puhdys“. Einer der ganz besonderen Momente des Konzerts folgte mit dem a cappella vorgetragenen „Feuerzeug“. Die hervorragende Akustik des Kirchenraums ließ die glockenklaren Stimmen wunderbar zur Geltung kommen, was auch für das komplette, zu einem sehr harmonischen Klangkörper verschmelzende Ensemble gilt. Vom ersten bis zum letzten Ton war die innige Gemeinschaft der Chorleiterin und ihrer Sängerinnen mit ihrem hinreißend geschmeidigen Gesang ebenso zu spüren wie auch mit den Musikerinnen und Musikern, die sie auf ihren verschiedenen Instrumenten begleiteten.

Michaela Taube blickt zurück

Aber nicht nur den Ohren der Zuhörenden wurde bei dem Konzert viel geboten. Das akustische Wechselspiel von Licht und Dunkelheit wurde durch eindrückliche Lichteffekte und Videoprojektionen untermalt. Die Musik an diesem Abend sollte Optimismus und den Glauben an eine bessere Zukunft vermitteln, so wie die unterdrückte schwarze Bevölkerung aus ihren leidvollen Erfahrungen eine eigene Musikrichtung, den Gospel, entwickelte. Echte Sternstunden und Lichtblicke habe, so Michaela Taube, auch das für den Chor so bedeutsame ablaufende Jahr mit sich gebracht. Mit großer Freude und Dankbarkeit denke man zurück an das mit vielen Freunden und langjährigen Fans gefeierte 20-jährige Chorbestehen. „Diese tollen Tage werden unvergesslich bleiben“, versicherte sie.

Eine weitere Sternstunde war die in diesem Jahr vollzogene Vereinsgründung, wobei sie in diesem Zuge, verbunden mit einem dezenten „Wink mit dem Zaunpfahl“, auch einen Gruß an alle passiven Mitglieder entrichtete. Bei der Gründung von „con brio“, damals noch eine kleine Gruppe, hätte man nie gedacht, dass man 20 Jahre später noch immer gemeinsam Musik mache und es allen immer noch so viel Spaß bereite.

Mit einer kleinen Aufmerksamkeit dankte Taube den rund zehn Sängerinnen der ersten Stunde, die teilweise schon seit frühester Kindheit dem Chor die Treue halten. Diese gaben den Dank an die Leiterin zurück – für all die Geduld und die Liebe, die sie in die Arbeit in dem Chor investiere. Ihr zu Ehren hatten sie das Lied „Starmaker“ einstudiert.

Die letzten Lieder widmeten sich den Lichtmomenten im Leben, etwa mit „Let Me Entertain You“ von Robbie Williams . Für ihre Standing Ovation wurden die Besucher mit der Zugabe „Ein Hoch auf uns“ und schon traditionell „Tage wie dieser“ belohnt, wobei es endgültig niemanden mehr auf den Plätzen hielt.

Tradition ist auch, dass der musikalische Jahresabschluss in geselliger Runde auf dem Kirchplatz ausklingt – Ein Angebot, das erneut gerne angenommen wurde. hs