"Ohne uns wird's still"
Autor: Redaktion
Kronach, Donnerstag, 04. Februar 2021
Am ersten Online-Stammtisch des Nordbayerischen Musikbundes Kreisverband Kronach nahmen Mitglieder von 17 Vereinen teil.
Der vergangene Samstag wäre auch der Termin der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes Kronach in Haig gewesen. Der Musikverein Haig lud 2019 den Kreisverband ein, seine Generalversammlung bei ihnen abzuhalten. Nachdem die Generalversammlung 2019 entschieden hatte, dass der Termin vom Herbst auf den Januar des Jahres verlegt werden sollte, fand 2020 keine Sitzung statt. Dennoch sollte der erste Online-Stammtisch diese Generalversammlung nicht ersetzen, zumal auch Wahlen anstehen würden, die man nicht online durchführen wollte.
Kreisvorsitzender Wolfgang Müller begrüßte seine Vorsitzenden und Dirigenten und stellte noch einmal alle durch Corona ausgefallenen musikalischen Events vor, die den Landkreis Kronach weit über seine Grenzen bekannt gemacht hätten. Seien es das Bundesbezirksmusikfest in Stockheim, verschiedene Kreismusikfeste, aber ebenso die Arbeitsphasen mit dem Kreisorchester Kronach oder dem Kreisseniorenorchester mussten abgesagt werden. Neben den Konzerten fielen auch die Ausflüge der beiden Kreisorchester aus, was die Belohnungsfahrten für die Jugendlichen und Senioren für ihre musikalischen Bemühungen gewesen wären.
Keine Ausbildung
Stillstand gab es auch bei den Ausbildungsmöglichkeiten des Kreisverbandes und des Bezirks. Die letzten Kurse zum Jungmusikerleistungsabzeichen in Bronze fanden im Herbst 2019 statt. Die Kurse 2020 entfielen - teilweise konnten die Jugendlichen aus den Kursen 2019 erst im Sommer ihre Prüfungen abschließen. Im Präsenzunterricht fanden in Nordfranken bisher keine Kurse statt. Der Süden von Franken hat aufgrund seiner dichteren Musikschulstrukturen bereits auf die Online-Durchführung in diesem Herbst gesetzt. Für den Kreisverband Kronach stellte Lehrgangsbeauftragter Holger Pohl kurz die Möglichkeiten und die Änderungen eines Online-Lehrgangs im Vergleich zu einem Präsenzunterricht vor. Kernpunkt dabei seien einmal die veränderten Kurszeiten, da jeder Schüler seine individuelle Praxiszeit bei seinem Dozenten bekommt, zum anderen läge die Verantwortung auch wieder mehr bei den Vereinen, da man in diesem Online-Lehrgang kein betreutes Üben mehr anbieten könne.
Im Anschluss stellten die Vorsitzenden bzw. Dirigenten ihre Vereinssituation seit dem Lockdown kurz vor. Überwiegend konnte man die große Sorge um die Zukunft raushören.
Gedrückte Stimmung in den Vereinen
Viele Vereine sorgen sich besonders um ihren Nachwuchs, aber auch um eine Zeit nach Corona. Wird es Feste mit 2000-Mann-Bierzelten, Festzügen durch Städte und Gemeinschaftschöre zu Musikfesten überhaupt noch geben? Gerade die Jugendorchester bangen um ihre Musiker, da diese im Vergleich zu vielen Traditionskapellen noch nicht die langjährige Bindung zu ihrem Verein haben. So haben die Nachwuchsprogramme vieler Vereine durch Corona einen erheblichen Dämpfer bekommen. Mühsam aufgebaute Spielgruppen oder Gruppen der musikalischen Früherziehung liegen seit Monaten brach. Auch haben viele Bläserklassenmitglieder ihre Verträge abgebrochen und bereits ihre Instrumente wieder abgegeben. Neue Bläserklassen haben sich in diesem Schuljahr überhaupt nur vereinzelt bilden können.