Kundgebung zum Tag der Arbeit
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Kronach, Sonntag, 01. Mai 2022
Arbeitskampf Der deutsche Gewerkschaftsbund lädt zu einer Veranstaltung in Kronach − und übt harte Kritik.
„GeMAInsam Zukunft gestalten“ war das diesjährige Motto des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum 1. Mai , dem Tag der Arbeit . Die Gewerkschaftsfunktionäre, Mathias Eckardt (DGB-Geschäftsführer Oberfranken) und Wolfgang Schmitt (DGB- Kreisvorsitzender Kronach ), verurteilten den Krieg in der Ukraine, fanden aber auch deutliche Worte gegen Konzerne im eigenen Land, die die Pandemie ausnutzen, um Rekordgewinne zu verbuchen.
Schließung von Lear
Der Höhepunkt der Dreistigkeit zeige sich bei dem amerikanisch geführten Konzern Lear: Der Produktionsstandort Kronach wird geschlossen, obwohl die Zahlen stimmen.
Hubert Walter (Fachkraft für Arbeitssicherheit) sagte hierzu: 400 Mitarbeiter sollen bis 2025 die Firma verlassen. Das amerikanische Management verfolge das Motto „viel ist nicht genug“. Walter rief den DGB, die IG Metall und die Politik dazu auf, den Standort Deutschland zu verteidigen und appellierte an den Zusammenhalt in der Region, die engagierten Mitarbeiter bei Lear zu unterstützen. „Wir hoffen immer noch“, sagte Walter.
Von positiven Auswirkungen der Corona- Krise auf die Arbeitsplätze konnte Stefanie Marr, Betriebsratsvorsitzende der Stockheimer Firma Rebhan, berichten: In kürzester Zeit wurde eine Betriebsvereinbarung getroffen. Für Homeoffice und im Betrieb wurden zudem Sicherheitsvorkehrungen in Absprache mit dem Betriebsrat getroffen. Es wurden Arbeitsstellen aufgebaut. „Wir suchen immer noch Mitarbeiter“, rief sie unter Beifall.
Die Betriebsratsvorsitzende der Lebenshilfe Kronach , Daniela Ludwig , berichtete von enttäuschenden Tarifverhandlungen für die Arbeit für Menschen mit Behinderung. „Wir fördern Menschen mit Behinderungen, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit besonderen Bedürfnissen. Bei Ausbruch der Corona-Pandemie gab es allerorten großen Applaus für die Mitarbeiter im Gesundheitswesen und Pflegeberufen“, sagte sie und ergänzte: „Wir können unseren Lebensunterhalt aber nicht von Beifall finanzieren, sondern wir fordern gerechte Bezahlung. Davon sind wir momentan jedoch weit entfernt.“
Kritik am Sozialabbau