In Kronach lief der Handel gut
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Kronach, Mittwoch, 03. März 2021
Zu Lucas Cranachs Zeiten gab es noch 13 Märkte in der Stadt. Der am Samstag öffnende Bauernmarkt ist Rest einer einst florierenden Marktkultur.
Kronach — Wenn am Samstag der Bauernmarkt in der Oberen Stadt auf dem Melchior-Otto-Platz eröffnet wird, freuen sich die Kronacher Bürger auf das regionale Angebot an Gemüse , Obst , Geflügel und Fleischwaren. Der Bauernmarkt ist leider nur noch der Rest einer florierenden Marktkultur, die es einst in der Oberen Stadt von Kronach gab. Die Märkte auf dem Marktplatz und in der Lucas-Cranach-Straße sind nur noch den älteren Kronachern bekannt. Bereits in den 1970er Jahren ist der Monatsmarkt wegen des Rathausneubaues auf den Kaulanger verlegt worden und blieb dort dann auch aus praktischen Gründen.
Der herkömmliche Markt hat seine Bedeutung als Handelsplatz und als Versorgungsinstitution für die Bevölkerung zunehmend verloren. Die Funktion übernahmen die unterschiedlichen Betriebsformen des Einzel- und Großhandels, die gleich den Begriff "Markt" mit vereinnahmten. So kaufen wir jetzt in Supermärkten, SB-Märkten oder Drogerie-Märkten ein. Die findet man aber nicht mehr im Zentrum einer Stadt , sondern in den Randzonen, da dort die nötigen Parkplätze für die mobilen Kunden ausreichend vorhanden sind. Aber auch diese Marktform wird zunehmend vom virtuellen "marketplace" immer mehr abgelöst, der es ermöglicht die Gebrauchs- und Verbrauchswaren vom Sofa aus zu ordern.
Ein Blick in die Geschichte des Kronacher Marktwesens zeigt, wie früher die Versorgung der Bevölkerung organisiert war. Die Notwendigkeit von Märkten entstand mit der Entstehung der Städte , deren Einwohner aufgrund der zunehmenden Urbanisierung nicht mehr in der Lage waren, sich vollständig selbst zu versorgen.
Märkte in einem Ort abhalten zu dürfen, war ein Privileg, das von der Obrigkeit - für Kronach vom Landesherrn in Bamberg - verliehen wurde. Das Urbar des Fürstbischofs aus den Jahren 1323/28 enthält den ältesten Hinweis auf Markttage in Kronach : "Item quevis area intra ipsas muras solvit pro iure fori, quod dicitur marchtrecht, specialiter 5 dn". Für das Recht, Märkte abzuhalten, mussten die Kronacher dem Bamberger Bischof 5 Pfennige im Jahr bezahlen. Ein Torzoll, der von den Händlern für ihre marktgängigen Waren beim Betreten der Stadt bezahlt werden musste, kam auch dem Bamberger Bischof zugute.
Der Zoll lohnte sich für die Stadt