Druckartikel: "Helios hat die Zeichen der Zeit offensichtlich nicht erkannt"

"Helios hat die Zeichen der Zeit offensichtlich nicht erkannt"


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Kronach, Donnerstag, 18. März 2021

Über drei Millionen Euro Gewinn hat die Helios Frankenwaldklinik Kronach im letzten Jahr eingefahren - und das trotz sinkender Fallzahlen und den Bela...
Der Tarifstreit in der Kronacher Helios-Klinik geht weiter.


Über drei Millionen Euro Gewinn hat die Helios Frankenwaldklinik Kronach im letzten Jahr eingefahren - und das trotz sinkender Fallzahlen und den Belastungen aus der Corona-Pandemie . Darauf weisen Betriebsrat und Gewerkschaft Verdi im Zusammenhang mit dem anstehenden Tarifkonflikt hin. Und gerade die Pandemie ist es demnach, die den Beschäftigten in der Klinik alles abverlangt.

Ein erhöhtes Infektionsrisiko, die Kompensation von Krankheitsausfällen im zweistelligen Prozentbereich und die Belastung durch das permanente Tragen von Schutzausrüstung und FFP2-Masken lassen das Klinikpersonal an die Grenzen geraten. "Über drei Millionen Euro Gewinn - und die Beschäftigten der Klinik sollen mit einem Prozent Lohnerhöhung für 2020 abgespeist werden", so die verhandlungsführende Gewerkschafterin Kathrin Weidenfelder von der Vereinten Dienstleistungsgesellschaft Verdi. Weidenfelder weiter: "Ein solches Angebot ist eine Schande, zumal Helios/Fresenius erneut eine üppige Ausschüttung der Dividende an die Aktionäre angekündigt hat."

Verdi fordert für die Beschäftigten der Helios Frankenwaldklinik Kronach rückwirkend zum 1. Oktober 2020 eine Gehaltserhöhung von 2,5 Prozent - mindestens jedoch 80 Euro. So sollen die unteren Einkommensgruppen besonders von einer Tariferhöhung profitieren. Nach Willen der Gewerkschafter sollen die Löhne zum 1. April 2021 um weitere 2,5 Prozent steigen und zum 1. September 2021 soll es eine weitere Erhöhung um 2,0 Prozent geben.

Mit diesem Angebot ist Verdi eigenen Angaben zufolge der Arbeitgeberseite bereits entgegengekommen. Denn die ursprünglich beabsichtigte Laufzeit von zwölf Monaten wurde um weitere zwölf Monate auf insgesamt zwei Jahre erweitert.

Auch bei der Erhöhung der Entgelte für die Auszubildenden in der Krankenpflege gab es keine Einigung. Verdi hat hier in zwei Erhöhungsschritten eine Gehaltserhöhung von jeweils 35 Euro gefordert. 35 Euro für den Nachwuchs in der Pflege sei der Helios-Klinik aber zu viel und dies, obwohl die Ausbildungskosten vollständig refinanziert werden - sofern diese von den Arbeitgebern bei den Kostenträgern geltend gemacht werden. Eine Erhöhung von zweimal 25 Euro sei aus Arbeitgebersicht mehr als ausreichend.

Diese Haltung der Klinikleitung ist für die Verdi-Tarifkommission nicht nachvollziehbar. "Die ganze Welt redet darüber, wie wichtig der Pflegeberuf sei und dass die Attraktivität des Pflegeberufes gesteigert werden muss - nur Helios hat die Zeichen der Zeit offensichtlich nicht erkannt." Betriebsratsvorsitzender Manfred Burdich hierzu: "Die Arroganz der kommerziellen Klinikkonzerne an dieser Stelle ist ungebrochen!"

Lediglich im Bereich der Eingruppierung der medizinisch-technischen Assistenten konnte eine Einigung erzielt werden. Die Assistenten in Labor und Radiologie werden künftig in der tariflichen Eingruppierung der Krankenpflege gleichgestellt. Für diese Berufsgruppen ist somit die Basis geschaffen, dass hier eine positive Lohnentwicklung für die Zukunft zu erwarten ist. red