Griechen loben Ehrenamt
Autor: Redaktion
Wallenfels, Sonntag, 27. August 2023
Unter dem Motto „Voneinander lernen“ stand der Besuch zweier griechischer Kommunalpolitiker in Wallenfels. Auf Einladung der Deutsch-Griechischen...
Unter dem Motto „Voneinander lernen“ stand der Besuch zweier griechischer Kommunalpolitiker in Wallenfels . Auf Einladung der Deutsch-Griechischen Versammlung (DGV) waren Bürgermeister Andreas Sergiou und sein Stellvertreter Konstantionos Grammenos aus Argithea in der Provinz Thessalien in den Frankenwald gekommen. Den Kontakt zu Bürgermeister Jens Korn hatte der frühere Hofer Oberbürgermeister Harald Fichtner hergestellt, der die DGV in Süddeutschland vertritt.
Zwischen Wallenfels und Argithea liegen zwar 2000 Kilometer, die Kommunen teilen aber einige Herausforderungen: die periphere Lage in einer gebirgigen Region, den demografischen Wandel und eine sich im Wandel befindliche Infrastruktur. Entsprechend ausgerichtet war das Programm, das Korn für seine griechischen Kollegen zusammengestellt hatte. Bei einer Präsentation der Flößerstadt im Rathaus zeigten sich zwischen den beiden Gemeinden aber auch deutliche Unterschiede. So hat die griechische Kommune zwar rund 900 Einwohner mehr als Wallenfels , allerdings verteilt sich die Bevölkerung auf eine Fläche, die neunmal so groß ist. Die Entfernungen verdeutlichte Sergiou ganz plastisch: „Wenn unsere Fußballmannschaft auswärts antritt, dann muss sie bis zu zwei Stunden Fahrzeit in Kauf nehmen.“ Für Kinder sei der Besuch einer weiterführenden Schule häufig mit einem Internatsaufenthalt verbunden.
Bei der Besichtigung aktueller Projekte interessierten sich die griechischen Kommunalpolitiker besonders für den Bau des neuen Gerätehauses. Ihre Region werde im Sommer immer wieder von Waldbränden heimgesucht. Respekt zeigten die Griechen vor dem ehrenamtlichen Einsatz der 160 Aktiven in der Stadt Wallenfels , denn in Griechenland sind freiwillige Feuerwehren weitgehend unbekannt. Auch die Investitionssumme von rund 3,5 Millionen Euro, die die Stadt aufbringt, erstaunte Andreas Sergiou: „Als ich vor kurzem zwei einfache Drohnen zur Brandüberwachung angeschafft habe, gab es darüber Streit in unserem Gemeinderat.“
Besonders aufmerksam waren die Griechen bei der Besichtigung des sogenannten Karzanellas. Im Gebäude Marktplatz 4 entstanden mit Mitteln aus der Förderoffensive Nordostbayern auf gerade einmal 120 Quadratmetern neben der Touristinfo zwei Appartements und eine öffentliche Toilette.
Bei Gesprächen in der Kreisstadt beschäftigte sich die Delegation, zu der auch Organisatorin Denise Sakkoleva gehörte, mit regionalen Entwicklungsprojekten. Der Geschäftsführer des Demografie-Kompetenzzentrums Oberfranken, Frank Ebert, stellte das Projekt „Work.Land.Life“ vor.
Einen für die Gäste unbekannten Ansatz der Regionalentwicklung präsentierte der Vorstand der Lucas-Cranach-Campus Stiftung, Hans Rebhan . red