Gemeindewald bereitet Sorgen
Autor: Heike Schülein
Steinbach am Wald, Donnerstag, 06. Mai 2021
Käferholz, niedrige Holzpreise, fehlende Pflanzarbeiter und schlechtes Saatgut: Das vergangene Jahr war für den Gemeindewald in Steinbach am Wald kein gutes.
„Wenn’s dem Wald nicht gut geht, geht’s dem Förster auch nicht gut“, erklärte Revierleiter Martin Körlin, als er bei der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend die Ergebnisse des Wirtschaftsjahres 2020 sowie den Waldwirtschaftsplan 2021 vorstellte. Im vergangenen Jahr musste man 390 Festmeter Käferholz einschlagen, was einmal mehr den regulären Hiebsatz überstieg. Den Ausgaben von 7100 Euro stehen Einnahmen von 12 400 Euro gegenüber. Dabei handelte es sich zum Teil aber noch um Holzverkäufe aus dem Jahr 2019, die buchhalterisch erst 2020 erfasst wurden.
„Die tatsächliche Situation ist ganz anders. Grundsätzlich ist der Holzerlös negativ. Sprich: Der Holzeinschlag kommt teuerer als der Holzverkauf“, verdeutlichte Körlin. Viele Waldbesitzer hätten daher ihr Holz im Frühjahr und Sommer stehenlassen. Nachdem die Förster beim bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten diese Entwicklung angeprangert hätten, habe dieses ein Sonderprogramm für den Frankenwald aufgelegt, wonach Waldbesitzer 30 Euro pro Festmeter für die Käferbekämpfung erhielten. Im Juli sei die Maschinerie angelaufen. „Wir haben Kahlflächen von mehreren Hundert Hektar. Das macht uns als Förster keine Freude mehr“, bekundete Körlin. Für heuer erwarte er kaum Besserung.
Keine Prognose möglich
Das Ergebnis des neuen Betriebsjahres könne er kaum voraussagen, da dies von nicht planbaren Faktoren wie dem Wetter und Käferbefall abhängig sei. Nachdem der Holzmarkt in den letzten Jahren am Boden gelegen habe, habe sich dies in den letzten acht Wochen um 180 Grad gedreht. Grund hierfür sei der Auslandsmarkt, da die USA und China derzeit ohne Ende Holz orderten und den dreifachen Preis zahlten: nämlich zwischen 650 und 700 Euro statt wie in Deutschland 240 Euro pro Festmeter Schnittholz. Wer nunmehr bei uns in einen Baumarkt geht und zum Beispiel eine Spanplatte oder einen Dachstuhl für den Hausbau benötigt, habe schlechte Karten.
Für 2020 waren bereits Pflanzen bestellt. Die Unternehmer konnten aber keine Arbeiter zur Verfügung stellen, da die Kräfte aus dem Ausland aufgrund der Quarantäne-Auflagen nicht einreisten. Auch passende Pflanzen seien nicht lieferbar gewesen „Neue Pflanzen sind bestellt. Wir hoffen, dass es für den Herbst klappt“, sagte der Revierleiter.
Wie Körlin auf Rückfrage von Markus Löffler ( CSU ) erklärte, pflanze man klimatolerante Baumarten. Vor 20 Jahren habe der Laubholz-Anteil sechs Prozent betragen, nun stehe man bei 24 Prozent, was weiter ausgebaut werde. Man setze dabei auf viele Baumarten, um das Risiko zu streuen. Der Jahresnachweis 2020 und der Waldwirtschaftsplan 2021 wurden einstimmig genehmigt.