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Gemeinde Digital 2.0


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Pressig, Sonntag, 10. Juli 2022

Digitalisierung Mit der Vernetzung mehrerer Abteilungen und der Verwaltung geht der Markt Pressig einen wichtigen Schritt in die Zukunft. Doch Bürgermeister Stefan Heinlein sprach auch einige Unsicherheitsfaktoren an.
Direkt vor Ort Daten einsehen oder auslesen: (von links) Bauhofleiter Mario Trebes, Bürgermeister Stefan Heinlein, Antonio Sauchella, Thomas Frashek, Daniel Bartsch und Manfred Däumer sind begeistert von ihrem neuen kommunalen Geo- Informations- System.


Der Markt Pressig schreitet bei der Digitalisierung voran. Die technischen Abteilungen werden untereinander und mit der Verwaltung zur effizienteren, kostengünstigeren und schnelleren Zusammenarbeit vernetzt.

Bürgermeister Stefan Heinlein (CSU) informierte in der Marktgemeinderatssitzung die Räte darüber, dass in den vergangenen Wochen die einzelnen Sparten des Marktes Pressig mit digitalen Endgeräten ausgestattet wurden. Dazu erhielten die Mitarbeiter eine Schulung im Bereich der neuen kommunalen Geo- Informations- Systeme (GIS).

„Somit können wir direkt vor Ort zum Beispiel bei Baustellen nicht nur die digitalen Karten mit verschiedenen CAD- Programmen abrufen“, erläuterte Heinlein, „der Nutzer sieht auch direkt, wo eine Wasserleitung oder wo der Kanal liegt und verläuft.“

Mehr Flexibilität

Gleichzeitig sei seitens der Verwaltung durch Thomas Frashek (Hauptverwaltung) und Antonio Sauchella (Geschäftsleiter, Kämmerer) ein neues spezifisches GIS aufgebaut und ausgerollt worden.

Der Bauhof und das Klärwerk wurden in die digitale Zeit- und Urlaubserfassung mit aufgenommen. Hierzu wurden Terminals am Betriebsort und in der Verwaltung angebracht.

Bürgermeister Heinlein erörterte zahlreiche Vorteile, die sich durch das System ergeben würden. So entstünden weniger Papierpläne und mehr Flexibilität für den Außendienst. Beispielsweise könne eine Grenzsituation oder eine Eigentumsauskunft direkt vor Ort eingesehen werden. Auch die Maße können direkt vor Ort aus der mobilen Karte entnommen werden. „Hiermit haben wir einen großen Schritt in Richtung papierloses Büro und digitales Arbeiten getan“, freute sich Heinlein.

Der digitale Datenfluss sei die Voraussetzung für die moderne Arbeit, sagte der Bürgermeister und freute sich außerordentlich über diesen wichtigen Schritt in ein neues digitales Zeitalter in der kommunalen Verwaltung.

Unsichere Situation

Als weiteren wichtigen Punkt informierte Stefan Heinlein über ein Schreiben an die Bayerische Staatsregierung, insbesondere ans Finanzministerium. Die Preisentwicklung im Hoch- und Tiefbau stoppe die wichtigen Pflichtaufgaben der kommunalen Hand, heißt es darin einerseits. Ein weiterer wichtiger Punkt seien die derzeitigen Förderbedingungen für Schulen beziehungsweise Kindergärten.

Das Gemeindeoberhaupt lasse zurzeit prüfen, ob man unter den bestehenden Förderbedingungen überhaupt noch Schule und Kindergarten bauen könne. Das Kostenrisiko ist sehr hoch. Die Förderung ist auf den Kostenrichtwert des Jahres 2022 festgeschrieben. Die Baumaßnahmen in Rothenkirchen für Schule und Kindergarten werden sich jedoch mehrere Jahre hinziehen.

Die Preissteigerungen der nächsten Jahre müsse die Kommune tragen, dagegen werde man sich mit allen Mitteln wehren müssen, zeigt sich der Rathauschef kämpferisch. Ebenso sieht der Bürgermeister die Personalsituation an Schulen problematisch. Es fehlt an Lehrkräften und die Schulen sind das Standbein der Kommunen. Inzwischen müssen Schulleitungen auch Unterricht erteilen, das sei unzumutbar.

Rückgrat Ehrenamt

Zugleich hob Heinlein in der Sitzung das Ehrenamt hervor. Dies sei keine Arbeit, die nicht bezahlt werde, sondern ehrenamtliches Engagement sei unbezahlbar. Sein Dank galt besonders den Feuerwehren im Markt Pressig , die mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement das Rückgrat der Gesellschaft bilden. Anlass waren vor allem kürzliche Einsätze der Feuerwehren an mehreren Brandherden, bei denen sogar Landwirte ihre Fahrzeuge, Güllefässer und Hänger für die Löschwasserversorgung bereitgestellt hatten. Dadurch konnte größerer Schaden verhindert werden.

Finanzsituation gut

Kämmerer Antonio Sauchella legte anschließend den Rechnungsabschluss für das Jahr 2020 vor. Es konnte ein Überschuss in Höhe von über 1,3 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Die Jahresrechnung 2021 werde zwar noch vorbereitet, doch laufe auch das Haushaltsjahr 2021 auf einen Überschuss von über einer Million Euro hinaus.

Die Vorsitzende des Prüfungsausschusses, Susanne Heinlein (CSU), brachte mit ihren Ausschussmitgliedern mehrere Anregungen und Verbesserungsvorschläge vor. Bürgermeister Heinlein wies daraufhin, dass man einiges schon durchgeführt beziehungsweise die plausiblen Verbesserungsvorschläge soweit möglich auch schon auf den Weg gebracht habe.

Leider musste er auch einen Schaden des Schwallwasserbehälters für das Lehrschwimmbecken in der Mittelschule vermelden. Mit dem Austausch wurde die Firma WBG aus Kulmbach beauftragt, der Preis läge bei rund 55.000 Euro. Die Demontage erfolgte bereits in Eigenregie durch den Bauhof. eh