Perspektiven Die Marktgemeinde Marktrodach will in Oberrodach einen zukunftsfähigen Friedhof schaffen. Der Marktgemeinderat erhielt bei einer Ortsbegehung einen Einblick in bereits umgesetzte und in künftige Maßnahmen. Dabei spielt die Neugestaltung der Kapelle eine wesentliche Rolle.
Sie tragen Namen wie „Platz der Erinnerung“ oder auch „Säulenhain“, und sie sind Orte, an denen nicht nur die Toten ihren Frieden finden sollen, sondern auch die Lebenden. Und sie befinden sich im Oberrodacher Friedhof . Der wird gerade in fünf Bauabschnitten neu gestaltet. Der Marktgemeinderat überzeugte sich bei einer Ortsbegehung davon, dass zumindest schon mal die 142 000 Euro, die für den ersten und zweiten Bauabschnitt vorgesehen waren, sinnvolle Verwendung fanden.
Entstanden seien dabei unter anderem 46 naturnahe Urnengräber. Was naturnah genau bedeutet, erläuterte Landschaftsarchitektin Angelika Droll-Lauenstein: „Diese Urnengräber liegen am Fuße von Bäumen. Dazu gehört der ,Platz der Erinnerung‘, an dem man sich ausruhen oder eben auch Grabschmuck niederlegen kann.“
Anonym bleiben oder auch nicht
Auf der rechten Seite der Kapelle seien 76 anonyme und halbanonyme Urnengräber entstanden. „Diese Gräber können mit jeweils zwei Urnen belegt werden und vollständig anonym bleiben. Aber wer es nicht ganz so anonym möchte, der kann den Namen der Toten auch auf einer Tafel verewigen lassen“, ergänzte Landschaftsarchitekt Götz Lauenstein. Auch hier wurden Bäume gepflanzt, die den Waldfriedhofcharakter verstärken sollen.
Die Schaffung so vieler Urnengräber begründete Bürgermeister Norbert Gräbner (ÜWG/FW) mit dem Wegzug von Kindern und Enkelkindern: „Wer soll die Gräber pflegen, wenn die Angehörigen viele Kilometer weit entfernt wohnen? Daher ist ein Urnengrab die ideale Lösung.“
Der Ortstermin sollte aber nicht nur zeigen, was schon geschaffen wurde, sondern vor allem auch, was noch entstehen soll. Dabei rückte die Kapelle in den Vordergrund. Hier hätten die Landschaftsarchitekten zwar schon gewisse Vorstellungen, wollen die Detailplanung aber einem Hochbauarchitekten überlassen. „Wir können uns vorstellen, dass in der Kapelle aus zwei Räumen einer gemacht wird. Wir möchten sie optisch gerne aufwerten und zum würdigen Mittelpunkt des Friedhofes machen. Man könnte zum Beispiel Lichtbänder in die Fassade einziehen, sie überhaupt heller und offener gestalten. Vor allem die rechte Seite sollte optisch geöffnet werden, vielleicht mit einem lichtdurchscheinenden Kreuz“, sagte die Landschaftsarchitektin.