Emotionaler Hilferuf der Glasmacher
Autor: Maria Löffler
Kronach, Dienstag, 15. März 2022
Politik Für die heimische Glasindustrie geht es angesichts der Energiepreise ums Überleben, wie Firmenvertreter deutlich machen.
Die Sitzung des Ausschusses für Kreisentwicklung und Verkehr im Landkreis Kronach entwickelte sich zu einer emotionsgeladenen Veranstaltung, in der sogar Tränen flossen. Vergossen hatte sie der Geschäftsführer der Wiegand-Glas Unternehmensgruppe, Nikolaus Wiegand. Ihm versagte streckenweise die Stimme, er rang mit seiner Fassung. Grund dafür war ein Sachvortrag über die Situation der energieintensiven Glasindustrie im Landkreis.
Und so nüchtern sich dieser Tagesordnungspunkt auch anhörte, so emotional wurde er diskutiert. Die Erhöhung der Energiekosten setzt den Traditionsunternehmen zu. Innerhalb der letzten Monate hätten die sich um rund 500 Prozent gesteigert und das sei auch für die Glasindustrie so nicht mehr zu stemmen. Eine Konsequenz dabei sei, dass die Betriebe die Energiekosten auf ihre Kunden umlegen müssen. Wiegand: „Allerdings wird dadurch das Vertrauen, das über Jahrzehnte aufgebaut wurde, nun die Toilette runtergespült.“
Und ob das schon alles nicht genug wäre, habe die Branche nun noch mit Headhuntern zu kämpfen, die Fachkräfte und Führungspersonal abwerben. Zusätzlich leide die Belegschaft auch unter den stark gestiegenen Spritkosten. Seine Lösung: „Ich schlage vor, wir lassen das jetzt einfach mal sein mit der Energiesteuer. Es geht hier ums Ganze.“
Landrat Klaus Löffler ( CSU ) formulierte es ähnlich: „Es geht ums Überleben.“ Er pochte vor allem auf Unterstützung von staatlicher Seite, denn die Energiekrise treffe viele Unternehmen. Für sie müsse man Versorgungssicherheit, Netzstabilität und Wettbewerbsfähigkeit garantieren.
„Und es geht um die Kraftstoffpreise , um die Inflation und die Lebenshaltungskosten und somit auch um viele Arbeitsplätze in unserer Region. Deshalb fordere ich den direkten Zugang zu den Entscheidungsträgern, denn wir brauchen jetzt sofort Unterstützung.“