Corona bewegt die Frauen
Autor: Heike Schülein
Kronach, Sonntag, 28. März 2021
Auch heuer wurde im Landkreis Kronach der Weltfrauentag gefeiert. Coronabedingt erfolgte der Austausch diesmal virtuell bei einem gemeinsamen Frühstück via Zoom am Samstag.
Kronach — "Wir möchten Frauen im Landkreis Kronach und Umgebung mit all ihren Themen vertreten", stellte Heike Bittner, Schulsportreferentin des Bayerischen Ju-Jutsu-Verbandes, eingangs die Idee hinter der neuen Gruppierung "Frau-L-Ich" - Sport und Freizeit beim Frühstück zum Weltfrauentag vor vor. Dazu eingeladen hatten die Akademie für Selbstverteidigung und Gewaltprävention , die Frauenliste Stadt und Landkreis Kronach und der Ju-Jutsu Verband Bayern. Der neuen Gruppierung angeschlossen hat sich auch die Frauenliste Stadt und Landkreis Kronach , deren Vorsitzende Silke Wolf-Mertensmeyer sich auf weitere gemeinsame Projekte freut.
"Wir könnten derzeit vieles voranbringen. Aber dann kommt immer irgendetwas, das unser Konzept kaputt macht und wir beginnen wieder von vorne", bedauerte die Präsidentin des Ju-Jutsu Verbandes Bayern und stellvertretende Vorsitzende von Teamsport Bayern, Eva Straub, Ehrengast der Veranstaltung.
Auch den Teilnehmerinnen brannte insbesondere die Pandemie unter den Nägeln. "Das Lehren ist schwer", erzählte Wolf-Mertensmeyer vom Homeschooling ihrer Tochter, die die fünfte Klasse besucht. Die Situation sei zermürbend. Im Homeoffice fehle ihr der Kontakt zu den Menschen. Man müsse aufpassen, nicht in eine Lethargie zu verfallen. In ihrem Umfeld mache sich Hoffnungslosigkeit breit sowie ein Vertrauensverlust in die Regierung.
Die Erzieherin Martina Zwosta hat eine große Familie, in der sie und ihr Ehemann ihre Enkel beim Homeschooling unterstützten. "Aber für Alleinstehende wird es schwierig", zeigte sie sich sicher. Im Kindergarten habe man nur eine Notbetreuung. Sorgen bereiteten ihr vor allem die Kinder aus schwächeren Familien, denen man einen genauso guten Start in die Schule ermöglichen wolle. Bei einem Corona-Fall werde die Gruppe sofort geschlossen, und die Eltern hätten von jetzt auf gleich ein großes Problem.
"Die Luft ist raus"
Ähnlich sah es ihre Berufskollegin Katrin Klinger. Auch in der schulvorbereitenden Einrichtung ( SVE ) der Lebenshilfe gebe es derzeit nur Notgruppen. Als Mutter zu Hause noch Lehrerin zu sein, fordere sie sehr. Wenn sie arbeite, sitze sie manchmal danach abends noch bis um 19 Uhr mit ihrem Kind an den Hausaufgaben . "Die Luft ist raus", fand die Erzieherin klare Worte. Ihr Neffe lerne derzeit in der Abschlussklasse auf seine Mittlere Reife, wobei ihm sehr viel Schulstoff fehle. Er mache sich viele Gedanken um seinen Abschluss, auf dem seiner Meinung nach der Corona-Stempel haften bleibe. Ihr Sohn sei, so Heike Bittner, ebenfalls sehr frustriert. "Seine Gedanken kreisen nur noch um die Prüfung für sein Fach-Abi", verdeutlichte die Fachwirtin für Konfliktmanagement und Selbstverteidigung. Auch sie selbst sei Mitte Dezember in ein Loch gefallen, als sie plötzlich keine Kurse mehr an Schulen halten durfte. Kürzlich habe sie ein Seminar zum "Ausbilder Erste Hilfe" in Mindelheim absolviert, und zwar in Präsenz mit einem zugelassenen Hygienekonzept. Warum sei dies bei uns nicht möglich? Ihr selbst sei kein Fall bekannt, wobei sich Corona durch Vereinstraining ausgebreitet hätte. Dass Sport gerade jetzt wichtig sei, bestätigte Straub. "Es müssen Lösungen her und ich glaube, die gibt es auch", appellierte die Präsidentin. Was spreche gegen Kontakttraining, wenn man getestet sei?
Petra Zenkel-Schirmer berichtete von zwei aus beruflicher Sicht ganz unterschiedlichen Lockdowns. Während die Restauratorin vor einem Jahr Aufträge verloren habe, arbeite sie jetzt so viel wie in den letzten Jahren nicht mehr. Die Leute seien daheim und ließen ihre Bilder restaurieren. Die viele Arbeit sei anstrengend und sie urlaubsreif.